Zur heutigen Verabschiedung des Endlagersuchgesetz in Berlin erklärt  Rebecca Harms, Fraktionsvorsitzende der Grünen/EFA im Europäischen  Parlament:
 
 "Die Änderungen, die im Bundestag am Endlagersuchgesetz vorgenommen  wurden, begrüße ich. Der Konflikt um Gorleben ist allerdings mit der  Verabschiedung dieses Gesetzes nicht beendet. Der Streit um die  Zwischenlagerung der letzten Castorbehälter aus der  Wiederaufarbeitung im Ausland hat gezeigt, wieviel politischer  Sprengstoff im angeblichen Konsens steckt. In den Debatten um den  Neuanfang haben die alten Anhänger eines Endlagers im Gorlebener  Salzstock deutlich gemacht, dass sie auch in Zukunft für Gorleben  eintreten werden. Das Gesetz allein wird sie daran nicht hindern.
 
 Die Chance, dass der ungeeignete Standort Gorleben aufgegeben wird,  liegt jetzt zunächst in den Händen der Endlagerkommission. Das Verfahren  zur Suche nach einem geeigneten Endlager muss als demokratischer  Prozess entwickelt werden. Konflikte wie der um Gorleben können nie  ausgeschlossen werden. Transparente, verbindliche Regeln und  überzeugender Einfluss auf Entscheidungen gerade für Bürger an  Standorten müssen garantiert werden. Das ist die Voraussetzungen für das  Vertrauen, das gebraucht wird, um die Aufgabe der Endlagerung von  Atommüll in Deutschland lösen zu können.
 
 Ich habe die Hoffnung, dass die vergrößerte Bund-Länder-Kommission, in  der die Anzahl der Wissenschaftler erhöht wurde und den Politikern das  Stimmrecht entzogen wurde, die eine eigene Geschäftsstelle bekommt und  die Öffentlichkeitsarbeit übernimmt, ihrem Auftrag – das Gesetz fachlich  zu überprüfen und das Standortauswahlverfahren vorzubereiten – gerecht  werden kann. Einen Versuch ist es wert.
 
 Dass die Abgeordneten im Deutschen Bundestag die Errichtung des  geplanten Bundesamtes für kerntechnische Entsorgung (BfE) zeitlich nach  hinten verschoben haben, ist ein wichtiges Signal für die Unabhängigkeit  der Kommissionsarbeit. Was als Nacheinander vorgesehen  ist, sollte  nicht als Nebeneinander gestaltet werden."
 
        