Rebecca Harms

Mitglied des Europäischen Parlaments in der Grünen/EFA Fraktion 2004-2019

#atom    08 | 08 | 2011
Pressemitteilung

Auch Störungen im nicht nuklearen Teil eines AKW können katastrophale Folgen haben!

AKW Brokdorf

 

Nach einem Zwischenfall hat die Betreiberfirma E.ON das Atomkraftwerk Brokdorf vom Netz genommen. Transformatoren hatten sich am Sonntag aus noch ungeklärten Gründen selbst abgeschaltet. Rebecca Harms, Fraktionsvorsitzende der Grünen/EFA im Europäischen Parlament, kritisiert die erste Stellungnahme von E. ON zur Panne und zur Schnellabschaltung des Atomkraftwerks als Verharmlosung:

 

„Es ist eine Zumutung, dass bei Pannen im nicht nuklearen Bereich von Atomkraftwerken stets als erstes betont wird, dass nicht der nukleare Teil betroffen sei. Suggeriert wird damit immer wieder, es handle sich um weniger riskante Störfälle. Das ist falsch und grenzt an Verdummung.

 

Immer wieder sind gerade durch Störfälle im sogenannten nicht nuklearen Bereich, nämlich bei der Stromversorgung oder der Stromabfuhr, gefährlichste Situationen entstanden - in Deutschland in Brunsbüttel und Krümmel, in Schweden in Forsmark oder Ringhals (1).

 

Mit der systematisch verharmlosenden Darstellung verstärkt E.ON das Misstrauen gegenüber Betreibern von Atomkraftwerken. Es ist überfällig, dass die Skala zur Bewertung von Störfällen endlich auch die Pannen im nicht nuklearen Teil von AKWs mit aufgreift. Der Ausfall der Transformatoren und damit die Blockade der Stromabfuhr, wie jetzt in Brokdorf, ist eine der hoch riskanten Situationen in einem Atomkraftwerk. So etwas darf nicht länger heruntergespielt werden.“

 

 

Anmerkung:

 

1) Siehe Studie: "Residual Risk" (im englischen Volltext, Vorwort in deutsch von Rebecca HarmsZusammenfassung und Fazit in deutsch)

 

Die Studie "Restrisiko" zeigt, dass auch seit Tschernobyl die Sicherheit der Atomkraftwerke zu wünschen übrig lässt. Jahr für Jahr werden Hunderte "signifikanter" Zwischenfälle gemeldet. Die Studie nimmt 16 der gefährlichsten Ereignisse – darunter weitgehend unbekannte Zwischenfälle – der vergangenen 20 Jahre in neun Ländern unter die Lupe und macht deutlich, dass dem Risiko der Erderwärmung nicht mit einer Ausweitung des atomaren Risikos begegnet werden darf.


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