Bis Ende des Jahres will Bundesumweltminister Röttgen ein neues Endlagersuchgesetz vorlegen. Gleichzeitig lässt er Gorleben im 3-Schicht-Betrieb weiter erkunden und strickt mit der vorläufigen Sicherheitsanalyse an einer Eignungsaussage zu Gorleben.
Die Gefahr: auf Basis geschönter Akten entsteht so ein Endlagersuchgesetz light. Die bisherige Vorgehensweise des Ministers lässt die versprochene Ergebnisoffenheit jedenfalls vermissen. Doch wie viel Eile ist erlaubt bei einem Gesetz, das für viele Millionen Jahre Auswirkungen hat?
Vor diesem Hintergrund lud die Stiftung Leben & Umwelt am Sonntag, den 09. Oktober 2011 zu einer ganztägigen Diskussionsveranstaltung ins Wendland. Ziel der Veranstaltung war es, Konzepte der Lagerung zu diskutieren und eine nationale Atommülldebatte anzuregen. VertreterInnen aus Politik, Wissenschaft, der Kirche und lokaler Bürgerinitiativen sowie Umweltschutzgruppen waren sich indes einig: An dem Dialog, den Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) zu Gorleben ausgerufen hat, werden sie nicht teilnehmen. Sie alle nehmen dem Minister das ernsthafte Anliegen zu einem neuen Anlauf in der Endlagersuche nicht ab.
An der Tagung wirkten mit:
Wolfram König, Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz | Marcos Buser, Zürich | Jürgen Kreusch, intac GmbH Hannover | Wolfgang Neumann, intac GmbH Hannover | Eckhard Kruse, Pastor | Kerstin Rudek, BI Lüchow-Dannenberg | Mathias Edler, Greenpeace | Doro Steiner, MdB, B90/Die Grünen |Rebecca Harms, MdEP, Fraktionsvorsitzende B90/Die Grünen/EFA im Europäischen Parlament | Stefan Wenzel, MdL, B90/Die Grünen Niedersachsen
Die Veranstaltung wurde moderiert von: Gabi Haas und Asta von Oppen
Programm und Links zu den Vortägen (als pdf):
10:00 Uhr – 12:00 Uhr
1. Gorleben: Was lief schief?
Moderation: Gabi Haas, Freie Autorin
Warum Gorleben?
Politische Einordnung der Standortentscheidung
Rebecca Harms, MdEP, Fraktionsvorsitzende der
Grünen/EFA im Europäischen Parlament
Gorleben ist ungeeignet – Fachliche Auswertung der Akte Gorleben
Mathias Edler, Greenpeace, Atomexperte
Eindrücke aus dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss Gorleben
Dorothea Steiner, MdB, Bündnis 90/Die Grünen
Kritik am Status quo – Vorläufige Sicherheitsanalyse Gorleben
Jürgen Kreusch, Geologe, intac GmbH Hannover
Stefan Wenzel, MdL, B90/Die Grünen Niedersachsen
Quo vadis Gorleben?
Podium und Publikum
Mittagspause
13:00 Uhr – 15:30 Uhr
2. Konzepte der Atommülllagerung / Für und Wider
Bergbarkeit und aktuelle Arbeiten des BfS
Wolfram König, Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz
Dr. Detlef Appel, Geologe, PanGeo - geowissenschaftliches Büro GbR Hannover
Marcos Buser, Geologe, Zürich
Transmutation und Langzeitzwischenlagerung unter sicherheitstechnischen Gesichtspunkten
Wolfgang Neumann, Physiker, intac GmbH Hannover
Ethische Aspekte von Rückholbarkeit, Transmutation und Langzeitzwischenlagerung
Pastor Eckhard Kruse, Gartow
Die Für und Wider der Einlagerungstechniken
Podium und Publikum
Kaffeepause
16:00 – 17:30 Uhr
3. Politische Auswertung und Perspektiven für eine neue Endlagersuche
Moderation: Rebecca Harms, MdEP, Grüne/EFA
Die Position der BI zu den Entsorgungskonzepten
Kerstin Rudek, Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg
Die Empfehlungen der Ethik-Kommission und des Bundesrates – Leitfaden oder Papiertiger?
Podium: Marcos Buser, Wolfram König, Kerstin Rudek, Martin Donat
Anforderungen an ein Endlagersuchverfahren
Podium und Publikum
Artikel über die Veranstaltung: "Neustart - aber wie begleiten?", EJZ-Artikel vom 11.10.2011 |
"Rückholbarkeit löst die Probleme nicht", EJZ-Artikel vom 12.10.2011 "Tagung: Endlagerung - ein Mehrgenerationenprojekt", Bericht und Video auf wendland-net.de, 10.10.2011 |