Zum offiziellen Start des Endlagersuchverfahrens, das die neue Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) gestern einleitete, erklärt Rebecca Harms, Grüne Europaabgeordnete und Expertin für Atompolitik:
"Die neu geschaffenen Institutionen haben ihre Arbeit aufgenommen. Die Aufgabe ein faires und offenes Suchverfahren nach bestem Wissen und Gewissen auf den Weg zu bringen ist eine der schwierigsten in der Geschichte der Bundesrepublik. So wie die Zukunft des Standortes Gorleben ist vieles ungewiss. Wir müssen jedoch davon ausgehen, dass es noch sehr lange dauern wird bis zu einer verantwortbaren Endlagerung des Atommülls. Diese Aufgabe werden wir vielen nachfolgenden Generationen übergeben müssen.
Auch deshalb darf jetzt der sorgsame und problembewusste Umgang mit der Zwischenlagerung – sowohl von hochradioaktivem als auch von schwach- und mittelradioaktivem Abfall – nicht vernachlässigt werden.
Für alle bestehenden Zwischenlagerstandorte sind die sicherheitstechnischen Anforderungen zu prüfen, die Öffentlichkeit zu beteiligen und neue Sicherheitsnachweise auch für die Behälter zu erbringen. Angesichts der Dauer des Verfahrens für Schacht Konrad stellt sich unvermeidlich die Frage, ob das ehemalige Bergwerk noch dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik und den damit verbundenen Sicherheitsanforderungen genügt.
Wissen und Erfahrungen müssen für kommende Generation gesichert werden. Interdisziplinäre Forschung zu Atommüllentsorgung, wie es das Netzwerk ENTRIA in den letzten Arbeitsjahren auf den Weg gebracht hat, ist unbedingt in der deutschen Forschungslandschaft zu verankern und fortzuschreiben. Einen neuen Fadenriss in der wissenschaftlichen Arbeit zu einer der größten technischen und gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit darf es nicht geben."