Wie können Roma innerhalb der EU besser integriert werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich heute ein Gipfeltreffen in Brüssel. Für die Fraktionschefin der Grünen im Europaparlament, Rebecca Harms, steht fest: Der erste Schritt führt in die Herkunftsländer der Roma - auf den Balkan.
In Europa leben rund 10 Millionen Roma. Für den EU-Roma-Gipfel wurde eine Studie angefertigt - darin werden den Ländern der Europäischen Union bei der Integration der Roma zwar Fortschritte bescheinigt, allerdings wird auch kritisiert, dass weiterhin viele Roma nicht wirklich integriert seien.
EU-Justizkommissarin Viviane Reding hat im Vorfeld einen milliardenschweren Hilfsfonds für Roma gefordert. Ihre Begründung: Bisher stammen die Mittel zur Roma-Integration aus dem allgemeinen Europäischen Sozialfonds. Bürgermeister klagen dann aber oft, dass jeder Euro, den sie zur Unterstützung von Roma verwenden, bei anderen Sozialprojekten fehle. Daher zögern Gemeinden häufig, Geld aus dem EU-Sozialfonds für die Roma zu beantragen. Das will Reding mit dem Extra-Fonds ändern.
Die Fraktionschefin der Grünen im Europaparlament, Rebecca Harms, steht Redings Vorstoß durchaus positiv gegenüber, betont aber auch im Gespräch mit Dietmar Ringel: "Das Geld für diesen Zweck ist ja schon da, nur bislang wurde es entweder gar nicht oder an falscher Stelle ausgegeben", bemängelt sie.
Natürlich müsse das Geld auch zur Integration von Roma in EU-Staaten wie Deutschland genutzt werden, allerdings werde es an anderer Stelle noch viel dringender gebraucht, nämlich in Ländern wie Bulgarien, Rumänien und Ungarn, so Harms weiter. "Hier ist die Förderung der Roma bislang äußerst schlecht gelaufen." Es sei besser, die Integrationsmaßnahmen dort zu forcieren, wo die Not am größten sei: "In EU-Staaten wie Bulgarien oder Rumänien haben Romakinder kaum einen Zugang zu Schulen, dort sind zwei Drittel der Roma arbeitslos und viele Menschen ohne Gesundheitsversorgung. Wir dürfen nicht vergessen, dass es auf dem Balkan auch große Probleme mit der Roma-Integration gibt."