- Energiepaket: Erneuerbare Energien
- Energiepaket: Energieeffizienz
- Fischerei
- Glyphosat-Sonderausschuss
- EU Plastikstrategie
- AKW Fessenheim
- Ukrainereise
- Termine
Liebe Freundinnen und Freunde,
in der ersten Straßburgwoche in diesem Jahr ging es gleich um wichtige Themen:
Die Abstimmungen zur Energiepolitik drehten sich um einen sehr relevanten Teil der Klimapolitik der EU für das nächste Jahrzehnt. Die kommenden Jahre entscheiden, ob wir die Pariser Ziele erreichen oder nicht. Es geht auch um die Frage, ob wir den Einstieg in die klimafreundliche Modernisierung der europäischen Wirtschaft schaffen und damit auch zukunftsfähige Beschäftigung sichern. Wir können uns die Vertagung ehrgeiziger Maßnahmen auf die Zeit nach 2030 nicht mehr leisten. Deshalb ist es gut, dass wir mit unseren Abstimmungen im Europaparlament klar gemacht haben, dass uns die Pläne der EU Kommission hier nicht weit genug gehen. Das Ausspielen von Erneuerbaren gegen Effizienzmaßnahmen, wie manche Konservative es immer wieder versuchen, ist kurzsichtig. Wir brauchen beides.
Neben der Energie- und Klimapolitik haben wir in Straßburg den russischen Einfluss auf westliche Medien diskutiert (Rebeccas Plenarrede zur Debatte). Den Versuchen Moskaus, mit Hilfe von Propaganda und Lügen den politischen Prozess zu steuern, müssen wir endlich etwas entgegensetzen. Wir müssen das Bewusstsein der Bürger für die Einflussnahme aus Moskau schärfen und unsere demokratische Verfasstheit stärken. Unser Journalismus, den wir in den letzten Jahren vernachlässigt haben, muss gestärkt werden. Und soziale Medien müssen, wenn sie anfangen Nachrichten zu machen wie Facebook oder Google, ähnlichen Regeln gehorchen wie Medienunternehmen und die Presse.
Vor der Straßburgwoche war ich zusammen mit meinen Kollegen aus dem Europäischen Parlament – Petras Austrevicius aus Litauen und Michael Gahler aus Deutschland – in Kiew. Ziel der Reise war die Verteidigung des Erreichten und die Weiterentwicklung und Stärkung der unabhängigen Anti-Korruptionsbehörden sowie der Justiz. Zu dritt haben wir Gespräche mit der Regierung, dem ukrainischen Parlament sowie mit Artem Sytnyk, dem Direktor des unabhängigen Nationalen Anti-Korruptionsbüros (NABU) und dem Generalsstaatsanwalt Lutsenko geführt. Die Treffen fanden im Kontext wichtiger Debatten und Abstimmungen in der Rada zur Anti-Korruptionsgesetzgebung statt. Mehr zu den Reformen und den Streitpunkten in meinem aktuellen Blog.
Auch die Türkei lässt mir keine Ruh. Das türkische Verfassungsgericht hat geurteilt, dass die mittlerweile seit Monaten andauernde Untersuchungshaft der Journalisten Mehmet Altan und Sahin Apay eine Menschrechtsverletzung darstellt und dass sie sofort freizulassen sind. Dieses Urteil gab natürlich auch Hoffnung für andere, die Journalisten der Cumhuriyet-Zeitung etwa oder auch für Deniz Yücel. Fatalerweise weigern sich jetzt die lokalen Gerichte, die mit den Fällen betraut waren, das Urteil des Obersten Gerichtshofes umzusetzen. Und nun richtet Ankara auch noch seine Waffen gegen kurdische Kämpfer, die bisher die Verbündeten des Westens in Syrien waren.
Die Lage ist undurchsichtig und bleibt es auch, solange die türkischen Medien nicht frei sind. Mein Interview mit dem regierungskritischen Nachrichtenportal Ahval vom Dezember letzten Jahres bleibt aktuell.
Eure Rebecca
1. Energiepaket: Erneuerbare Energien
Die große Mehrheit der Abgeordneten des Europäischen Parlaments hat in
Straßburg für mehr Tempo bei der Energiewende gestimmt. Die Abgeordneten
forderten einen deutlich höheren Anteil erneuerbarer Energien bei der
Stromerzeugung als die EU Kommission: Bis 2030 sollen 35 Prozent des
Stroms in der EU aus erneuerbaren Quellen stammen. Palmöl zur
Herstellung von Biokraftstoffen sollte nach Ansicht des Parlaments
verboten werden. Die Richtlinie gehört zum von der Europäischen
Kommission vorgeschlagenen Paket für saubere Energie.
Paket für saubere Energie: Volle Kraft voraus für Erneuerbare Energien, Pressemitteilung von Rebecca Harms vom 17.01.2018
Briefing „Saubere Energie für alle Europäer“, Büro Rebecca Harms, 16.01.2018
EU-Parlamentarier für strengere Klimaziele, Klimaretter.info vom 18.01.2018
EU-Parlament gehen Energievorschläge der Kommission nicht weit genug, stern.de vom 17.01.2018
2. Energiepaket: Energieeffizienz
Das Europaparlament hat auch für den Bericht zum Vorschlag der
Europäischen Kommission für die Überarbeitung der
Energieeffizienz-Richtlinie gestimmt, der ebenfalls Teil des Pakets für
saubere Energie ist. Wir Grüne freuen uns, dass eine große Mehrheit
hinter dem Ziel steht, die Energieeffizienz bis zum Jahr 2030 um
mindestens 35 Prozent zu steigern. Für das Erreichen der Pariser
Klimaziele brauchen wir sowohl die Erneuerbaren als auch einen sparsamen
und effizienten Umgang mit Energie. Wir Grüne haben hart darum
gekämpft, dass auch der Transportsektor in die Ziele einbezogen wird,
konnten uns jedoch nicht durchsetzen.
Paket für saubere Energie. Ambitionierte Ziele für mehr Energieeffizienz, Pressemitteilung von Rebecca Harms vom 17.01.2018
3. Fischerei
Die Mehrheit der Abgeordneten des Europäischen Parlaments ist der Linie
der Grünen-Fraktion gefolgt und lehnt Elektrofischerei ab. Dabei werden
Schleppnetze mit einem elektronischen Impuls versehen, der den Fang
insbesondere von Fischen wie Scholle oder Flunder erleichtert. Die
Grünen-Fraktion stimmte jedoch gegen den Gesamt-Bericht zur
Überarbeitung des rechtlichen Rahmens für Fischfang und Fangmethoden,
weil gemeinsame EU-weit geltende Ziele und Standards fehlen. Nächster
Schritt sind die Verhandlungen mit dem Rat und der Europäischen
Kommission („Trilog“).
Fischereipolitik braucht gemeinsame EU-weite Regeln , Pressemitteilung von Rebecca Harms vom 16.01.2018
4. Glyphosat-Sonderausschuss
Ein Sonderausschuss des Europaparlaments soll das Zulassungsverfahren in
der EU für Pestizide wie Glyphosat untersuchen. Dafür hat die
Fraktionsvorsitzendenkonferenz grünes Licht gegeben, nachdem die
Grüne/EFA Fraktion gemeinsam mit den Sozialdemokraten und Linken einen
solchen Ausschuss als Konsequenz der ‚Monsanto Papers‘ beantragt hatte.
Der Sonderausschuss hat nun die Aufgabe sicherzustellen, dass die
Bewertung der Gefahren von Pestiziden und deren Genehmigung künftig
transparent und objektiv sind. In der gemeinsamen Landwirtschafpolitik
sollten in Zukunft die Betriebe unterstützt werden, die Arbeitsplätze
garantieren und schaffen und den Pestizideinsatz verringern.
Mehr Transparenz bei Zulassungsverfahren für Pestizide, Pressemitteilung von Rebecca Harms vom 18.01.2018
5. EU Plastikstrategie
Nach dem chinesischen Importverbot für europäische Plastikabfälle hat
die EU Kommission am Mittwoch ihre Plastikstrategie veröffentlicht. Bis
2030 soll das gesamte Verpackungsmaterial in der EU wiederverwertbar
sein. Die Reduktion, die Wiederverwendung und das Recycling von Plastik
sind essentielle Schritte um die schädlichen Umweltauswirkungen der
Plastikherstellung und -verwendung zu reduzieren. Die Europäische
Kommission versäumt es aber, auch das Problem der Schadstoffbelastung
von Plastik zu adressieren.
EU-Plastikstrategie veröffentlicht: Weg mit dem Plastik - oder Mehrweg, Pressemitteiung von Martin Häusling vom 16.01.2018
Kunststoffabfälle: eine europäische Strategie zum Schutz unseres Planeten und unserer Bürger und zur Stärkung unserer Industrie, EU Kommission vom 16.01.2018
6. AKW Fessenheim
Der französische Umweltstaatssekretär Sébastien Lecornu besuchte am
vergangenen Donnerstag das AKW Fessenheim. Kerstin Andreae und Rebecca
begrüßten die Visite als positives Signal aus dem französischen
Umweltministerium. Sie gibt Anlass zur Hoffnung, dass die Schließung des
störanfälligen Atomkraftwerks bevorsteht und dass Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer in die Transformation eingebunden werden. Eine
erfolgreiche Umwandlung in Fessenheim könnte ein wichtiges
Modellprojekt werden. Das Ziel sollte jedoch ein europaweiter
Atomausstieg sein.
Besuch von Umweltstaatssekretär in Fessenheim positives Signal - Gemeinsam an wirtschaftlichen Perspektiven arbeiten, Pressemitteilung von Harms und Andreae, 17.01.2018
Grünen-Abgeordneten Andreae und Harms begrüßen Fessenheim-Besuch des französischen Umweltstaatssekretärs, baden.fm vom 18.01.2018
7. Ukrainereise
Rebecca ist zu Beginn des Jahres mit Parlamentskollegen nach Kiew
gereist, um nach der ukrainischen Weihnachtspause mit Vertretern aus der
Rada und der Regierung über akute Streitpunkte in der Gesetzgebung zur
Korruptionsbekämpfung zu reden. Die Ukraine hat mit der Schaffung von
Institutionen wie der neuen Polizei, dem Nationalen Antikorruptionsbüro
(NABU), dem Gesetz für e-Declaration, der Regulierung öffentlicher
Ausschreibungen und weiteren Reformen in der Gesetzgebung
Voraussetzungen für die systematische Bekämpfung der Korruption
geschaffen. Es muss aber garantiert werden, dass Reformen bspw. der
Justiz weitergehen, deren Implementierung nicht blockiert wird und die
Unabhängigkeit von Kontrollorganen wie zum Beispiel des
Antikorruptionsbüros nicht beschnitten werden.
Rebeccas Blog "Zwischen Reformagenda, Besetzung und Krieg", 24.02.2018
Selbst ein Ministersohn steht unter Verdacht, Die Welt vom 23.01.2018
8. Termine
31. Januar: Conference: "Four years of Occupation - Ways to support Crimea and Crimean Tatars", Brussels.
2. Februar: "Auf der Suche nach Orientierung im Russland-Ukraine
Konflikt" - Tagung der Evangelischen Akademie Loccum zum Thema "Neue
Entspannungspolitik? Die Kirchen als friedenspolitische Akteure im
Ukraine-Russland Konflikt?". Rehburg-Loccum, Deutschland.
9. Februar: "Wohin steuert Europa? - Zukunft und Perspektiven der
Europäischen Union", IGS Garbsen- Europaschule, Garbsen, Deutschland.
10. Februar: Eröffnung Grüner Bürogemeinschaft von Julia Verlinden + Rebecca Harms, Dannenberg.