Rebecca Harms

Mitglied des Europäischen Parlaments in der Grünen/EFA Fraktion 2004-2019

#newsletter    22 | 12 | 2017

Newsletter Dezember 2017

Anfang Oktober ist eine radioaktive Wolke über Europa gezogen. Experten vermuten, dass die Quelle der Kontamination eine Wiederaufarbeitungsanlage in Mayak/Russland ist. Dennoch streitet die für Mayak zuständige Firma Rosatom ab . Wir fordern Aufklärung. Die Fischerei europäischer Fangflotten in internationalen Gewässern wird nachhaltiger und transparenter. Die Einigung des Europäischen Parlaments öffnet auch international den Weg, die nachhaltige Nutzung der Fischbestände zu erreichen. Und eine mitte-links Mehrheit des Industrieausschusses im EP hat sich dafür ausgesprochen, das Effizienzziel auf 40% für 2030 zu erhöhen und verbindliche nationale Ziele festzulegen. Dies und mehr in meinem Newsletter...
 
  1. Östliche Partnerschaft
  2. Ruthenium 106
  3. FIFA Kritik
  4. Fischerei
  5. Energieeffizienzrichtlinie
  6. Termine


Liebe Freundinnen und Freunde!

Das Jahr 2017 geht zu Ende. Welche Themen müssen wir weiterverfolgen, was habe ich für 2018 geplant?

In Polen, wo wieder die Klimakonferenz stattfindet, werden uns anstrengen müssen, dem klimaskeptischen Pro-Kohle-Kurs der polnischen Regierung, die bei diesem Thema politisch sicher mehr Unterstützung hat als bei der Justizreform, etwas entgegen zu setzen. Als Europafraktion können wir anknüpfen an die Zusammenarbeit nicht nur mit polnischen Grünen, sondern auch mit den Initiativen und RegionalpolitikerInnen, die während der letzten COP in Polen auf unsere Einladung in Warschau zusammenkamen und an die sehr gute Arbeit Zu Klimaschutz der Länderbüros der Heinrich-Böll-Stiftung. Die Arbeit zur COP24 in Polen ist auch ein gutes warm-up für die Kampagne zur Europawahl 2018 und unseren Ideen für Klimaschutz-Projekte, Innovation und Beschäftigung, gerade auch für Osteuropa.

Im Umweltausschuss und im Industrieausschuss des Europaparlaments werde ich mich ab Januar in die neuen Gesetzgebungsvorschläge zu Klimaschutz und Autos vertiefen. Die CO2 Regulierung von PKW steht zur Überarbeitung an. Federführend wird der Umweltausschuss sein. Wir Grüne wollen diese Gesetzgebungsdebatte dazu nutzen, nicht nur technologische Entwicklungen zu diskutieren, die das Potential haben die zukünftige Mobilität zu prägen. Wir wollen auch über die gesellschaftlichen Veränderungen reden, die durch neue Technologien ausgelöst werden können.

Neues wird es im kommenden Jahr auch geben zu zwei alten aber doch immergrünen Atom-Themen. Ich habe zusammen mit einer Gruppe von Grünen Europaabgeordneten eine Studie zum Reformbedarf des EURATOM-Vertrages in Auftrag gegeben. Wir fürchten, dass das Verfahren von Österreich und Luxemburg vor dem EuGH gegen die Subventionierung des Neubaus und des Betriebes des Atomkraftwerkes Hinkley Point C an EURATOM scheitert. Der Vertrag passt nicht mehr in eine Zeit des Ausstiegs und des Energiebinnenmarktes. Wir fordern, den Brexit zum Anlass für eine tiefe Reform des Vertrags zu nehmen. Im Mittelpunkt der gemeinsamen Politik darf nicht die Förderung der Atomkraft, sondern muss der Schutz der Bevölkerung vor den Risiken beim Betrieb, während des Ausstiegs, beim Umgang mit dem Atommüll und bei Katastrophen stehen. Die EURATOM Reform soll auch in der Auseinandersetzung um die grenznahen Atomkraftwerke eine Rolle spielen. Im April wird unser europäischer Zusammenschluss Atomfreier Regionen mit Uli Höfgen in Rheinland-Pfalz tagen und sich mit Risiken der Laufzeitenverlängerung und den grenznahen AKWs beschäftigen.

Und nach vielen Jahren der Zusammenarbeit mit dem Atomexperten Mycle Schneider sind wir dabei, zusammen mit anderen Fachleuten einen World Nuclear Waste Report zu entwickeln. Dieser Bericht soll nach vereinbarten Kriterien eine Beschreibung der Lage in den wichtigsten Atomstaaten liefern, nach Möglichkeit die Müllmengen und Kategorien erfassen und auch die Entwicklung beim Müllmanagement, die Vorbereitungen für Zwischen- und Endlagerung und die Finanzierungsvorkehrungen abbilden. Heute wissen wir, dass die Aufgabe der Endlagerung nicht mehr von uns, der Anti-Atom-Generation gelöst werden wird. Ein Grund, warum ich denke, dass Informationen und Wissen gut verfügbar gemacht werden müssen. Aber auch die Erfahrung, dass in vielen Ländern das Problem mit dem Atommüll überhaupt nicht in seiner ganzen Dimension erkannt ist, ist ein Grund für mich diesen Waste Report voranzutreiben. Wer mir einen Wunsch erfüllen will, der kann mir gerne schreiben und uns finanziell unterstützen. Je mehr Mittel wir aufbringen, desto mehr Länder können umfassend bearbeitet werden!

Im Bereich der EU-Außenpolitik werde ich in Brüssel im Frühjahr die Anhörung fortsetzen, die ich im Europaparlament zur Arbeit und zum Vergleich von staatlichen Anti-Korruptions-Behörden in der Ukraine und in Rumänien im November organisiert habe und eine Veranstaltung mit SOS Crimea zur Verschlechterung der Menschenrechtslage auf der Krim machen.

Anfang 2018 soll es im Europäischen Parlament außerdem eine Veranstaltung zu der Entwicklung der türkischen Justiz geben. Und ich hoffe, dass es uns gelingt während der Leipziger Buchmesse eine Ausstellung zu den über 160 inhaftierten Journalisten zu zeigen, die wir bereits zum Tag der Pressefreiheit 2017 im Europäischen Parlament präsentiert haben. Wir dürfen nicht vergessen, dass es eine andere Türkei gibt als die von Präsident Erdogan. Und dass wir mit unserer Politik auch die Zukunft derjenigen im Auge haben müssen, die für eine demokratische Türkei in der Opposition oder in Solidarität mit den Inhaftierten oder als Journalisten immer noch mutig und offen eintreten.

Soweit ein Einblick in meine Pläne für 2018. Was in den letzten Wochen noch so passiert ist, dazu unten mehr in meinem Newsletter.

Ich wünsche allen FreundInnen und LeserInnen eine gute Zeit zu Weihnachten und zwischen den Jahren!

Herzlich.
Rebecca 

^


1. Östliche Partnerschaft
Für die Parlamentarische Versammlung von Euronest nahm Rebecca Ende November am Eastern Partnership Summit in Brüssel teil, um den Staats- und Regierungschefs die Meinung der Parlamente zum Stand, zu Problemen und zu den Perspektiven der östlichen Partnerschaft zu erläutern. Im Zentrum standen die drei Länder, die inzwischen Assoziierungsabkommen mit der EU unterzeichnet und Visafreiheit bekommen haben, also Georgien, Republik Moldau und Ukraine. Sie wollten in Brüssel ein erneutes Bekenntnis der EU zu den Perspektiven einer Mitgliedschaft. Die Nachrichten, die nach dem Gipfel aus der Ukraine kamen, schienen die EU Perspektive jedoch zu konterkarieren.
Rebeccas Blog „Der EU Gipfel der Östlichen Partnerschaft und der Streit um die Korruptionsbekämpfung in der Ukraine“ vom 14.12.2017
Ukraine: key MEPs concerned by attacks against the anti-corruption agencies, press release, 12.12.2017
Grift, graft, and the Saakashvili show, Open Democracy, 07.12.2017
EU: Geld und Motivation für die Ost-Partner, Deutsche Welle vom 23.11.2017

^


2. Ruthenium 106
Ende September/Anfang Oktober wurden an verschiedenen Messstellen in Europa erhöhte Ruthenium-106 Werte gemessen. Das französische Nuklearforschungsinstitut IRSN hatte anhand von Wetterdaten den südlichen Ural als wahrscheinlichen Ursprungsort berechnet, was sich mit den Angaben des russischen Wetterdienstes Rosigdromet deckt. Experten vermuten, dass die Quelle der Kontamination eine Wiederaufarbeitungsanlage in Mayak ist. Dennoch streitet die für Mayak zuständige Firma Rosatom ab, dass es zu einem Zwischenfall in einer ihrer Anlagen gekommen sei und beklagt sich über einen gegen Russland gerichteten Informationskrieg. Rebecca hat schriftliche Anfragen an die EU Kommission eingereicht.
Die Spuren führen zur Atomfabrik Majak, Spiegel online vom 28.11.2017
Schriftliche Anfrage an die EU Kommission von Rebecca Harms vom 01.12.2017
Schriftliche Anfrage an die EU Kommission von Rebecca Harms vom 27.11.2017

^


3. FIFA Kritik
Im Sommer nächsten Jahres findet die Fußballweltmeisterschaft in Russland statt. Rebecca fordert Politiker und Besucher auf, die WM zu boykottieren. Russland ist aus vielen Gründen das falsche Land für ein solches Event, das für Fairness und Brückenbauen steht. Das Verhalten von Joachim Gauck, der 2014 als damaliger Bundespräsident nicht zu den olympischen Winterspielen nach Sotschi gereist ist, sollte als Vorbild für die Weltmeisterschaft nächstes Jahr gelten.

Rebeccas Blog zu Putins Fussball-WM, zu seiner Politik und zur FIFA, 02.12.2017
Grünen-Politikerin ruft zum Boykott der WM 2018 auf, NOZ vom 02.12.2017

^


4. Fischerei
Die Fischerei europäischer Fangflotten in internationalen Gewässern wird nachhaltiger und transparenter. Die Einigung des Europäischen Parlaments von vergangener Woche öffnet auch international den Weg, die nachhaltige Nutzung der Fischbestände zu erreichen. Dank transparenter Register über Fischereiaktivitäten auch außerhalb europäischer Gewässer kann sich die Europäische Union nun auch international für höhere Standards und faires Ressourcenmanagement einsetzen.
Fischerei wird nachhaltiger und transparenter, Pressemitteilung von Rebecca Harms vom 12.12.2017

^


5. Energieeffizienzrichtlinie
Eine mitte-links Mehrheit des Industrieausschusses hat sich dafür ausgesprochen, das Effizienzziel auf 40% für 2030 zu erhöhen und verbindliche nationale Ziele festzulegen. Ohne eine ehrgeizige Steigerung der Effizienz haben wir keine Chance, die Klimaziele von Paris zu erreichen. Zudem schaffen die Vorgaben zur jährlichen Verringerung des Energieverbrauchs einen verlässlichen Rahmen für die Etablierung von innovativen Unternehmen. Es ist gut, dass der Industrieausschuss diese Vorgaben trotz konservativen Störfeuers gestärkt hat. Auch der Transportsektor wird in die Effizienzvorgaben einbezogen.
Energieeffizienz - Verbindliche Ziele sind gut fürs Klima und den Geldbeutel, Pressemitteilung von Rebecca Harms vom 28.11.2017 

^


5. Termine
9. Februar 2018: "Wohin steuert Europa? - Zukunft und Perspektiven der Europäischen Union", IGS Garbsen – Europaschule.
10. Februar: Arbeitsschwerpunkte 2018 - Saft + Sekt-Empfang mit der Europaabgeordneten Rebecca Harms und der Bundestagsabgeordneten Julia Verlinden, Dannenberg.
11. Mai 2018: "Deutsche Klimapolitik, quo vadis?"Deutscher Katholikentag, Münster, Deutschland.  


#newsletter   #russand   #ukraine   #atom   #energie   #umwelt   #europa