Rebecca Harms

Mitglied des Europäischen Parlaments in der Grünen/EFA Fraktion 2004-2019

#atom    12 | 01 | 2012
Blog

Japan-Reisebericht (2)

An Tag 2 und 3 sprach Rebecca Harms unter anderem bei einer Veranstaltung in in Matsuyama City, gab eine Pressekonferenz im Foreign Correspondent's Club Japan und hielt einen Vortrag bei einer Veranstaltung in Tokyo. (Programm der Japanreise)


 

Vortag in Matsuyama City
Rebecca Harms bei einem Vortrag in
Matsuyama City. Foto: Silke Malorny

Unsere Tour durch Japan geht weiter. Nach den Veranstaltungen und Gesprächen in Matsuyama City sind wir zurück in Tokyo. Die Tour zum Stresstest wird zum Stresstest für unsere kleine Karawane. Das ehrgeizige Vorhaben ist nicht, alle Veranstaltungen zu bewältigen, die die japanischen Freunde geplant haben. Ehrgeizig ist es mit den Jetlaggern Silke, Gueorgui und Rebecca kreuz und quer durch Japan zu fahren. In den letzten zwei Tagen hatten wir selten festen Boden unter den Füßen. Jetzt geht es von Tokyo aus noch nach Fukushima und danach zur Konferenz nach Yokohama.

 

 

Solarenergie
Foto: Silke Malorny

Ich hoffe, dass es uns wirklich gelingt, die Stresstest-Strategie in Japan zu durchkreuzen. Ein Test, der als Alibi für einen EU-Kommissar Namens Oettinger in den Tagen nach Fukushima erfunden wurde, darf nicht das Alibi für das Wiederanfahren der Atomkraftwerke in Japan werden. Wenn von 54 japanischen Reaktoren 48 still stehen und man es nicht merkt, warum dann zurückkehren ins Risiko? In Tokyo konnte ohne besondere Anstrengungen der Elektrizitätsverbrauch um 20 Prozent gesenkt werden und das in kürzester Zeit. Alles spricht dafür, dass Japan den Ausstieg schnell schaffen könnte, wenn es wollte. Politik und Energiewirtschaft wollen das aber verhindern. Durch das Absolvieren von Stresstests und durch Geschenke. So wird für Fukui jetzt der Anschluss an das Shinkansen-Netz (das ist ein japanischer Hochgeschwindigkeitszug) versprochen, wenn das Wiederanfahren des AKWs zügig und ohne Protest der Lokalpolitik passiert.

 

Aileen Mioko Smith
Aileen Mioko Smith
(Green Action)
Foto: Rebecca Harms

Unser Gastgeber, die NGO Green Action, ist eine kleine Organisation. Dank ihrer guten Vernetzung hatten wir bisher überall gut besuchte Veranstaltungen und auch gute Resonanz in der Presse. Aus Osaka kriegten wir heute gute Nachricht: dort wurden 50.000 Unterschriften gegen das Wiederanfahren des AKW Oi abgegeben. Der Rat der Stadt muss sich jetzt dieser Bürgerinitiative stellen.



Überraschend voll war es heute auch auf der Pressekonferenz, die wir mit Green Action, Peaceboat und unserem liebsten Einzelkämpfer und Berater, Mycle Schneider, veranstaltet haben, um für die internationale Anti-Atom-Konferenz am kommenden Wochenende in Yokohama zu werben (Video der Pressekonferenz). Ich hoffe, dass die Konferenz ein großes Echo findet. Die Anti-Atom-Bewegung braucht Unterstützung. IPPNW müsste mehr Druck machen, dass IPPNW-Japan endlich auch in die Bewegung gegen die sogenannte "zivile Nutzung" der Atomkraft eintritt. Damit wäre für die Anti-Atom-Bewegung in Japan sehr viel gewonnen.

 

 

Hintergrund:

Auf Einladung der japanischen Nichtregierungsorganisationen Green Action, e-shift und Peaceboat ist Rebecca Harms vom 08.-15. Januar in Japan unterwegs. Begleitet wird sie von Gueorgui Kastchiev, dem ehemaligen Leiter der bulgarischen Atomaufsicht. Thema der Reise ist die Kritik an Europas AKW-Stresstests und die Lehren, die daraus auch für die aktuelle japanische Debatte gezogen werden können. In ihrem Blog berichtet Rebecca aktuell von ihren Erlebnissen auf der Reise nach Tokyo, Osaka, die Insel Shikoku und in die Präfektur Fukushima.


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