Rebecca Harms: "Fehler korrigieren bevor es zu spät ist!"
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europäischen Parlament, Rebecca Harms, fährt mit gemischten Gefühlen zum Endlagersymposium des Bundesumweltministeriums. "Ich hoffe immer auf Vernunft. Aber ich habe über Jahrzehnte die Erfahrung gemacht, dass der Politik in Deutschland die Kraft fehlt, Fehler in Sachen Endlagerung zu korrigieren." Doch genau das müsse jetzt in Berlin passieren. Mitte der Siebziger Jahre habe es in Deutschland Festlegungen für die Endlagerung gegeben, die im Lichte neuerer Erkenntnisse dringend korrigiert werden müssten. Es habe in Deutschland keinen ergebnisoffenen systematischen Vergleich von Optionen gegeben. Weder die Frage, ob man ein Ein- oder Zwei-Endlagerkonzept verfolgt, noch die Frage nach Rückholbarkeit der Abfälle seien systematisch geklärt worden. Eine vergleichende Erkundung und Bewertung von Granit, Ton und Salz habe es nicht gegeben. Stattdessen habe es eine frühe einseitige Festlegung auf Salz gegeben. Die Standorte Gorleben und Schacht Konrad seien damals willkürlich, aus sachfremden politischen Gründen gewählt worden. Es sei immer wieder erschreckend, wie ignorant und leichtfertig CDU, CSU und FDP die Fehler und Schwächen der alten Konzepte ausblenden würden um die Idee, ein Endlager sei in absehbarer Zeit und sicher machbar, aufrecht zu erhalten. Für Harms ist einzig und allein der Weg eines neuen ergebnisoffenen Auswahlverfahrens mit konsequenter Beteiligung der Öffentlichkeit ein akzeptabler Weg: "Und wenn es noch Vernunft gibt, dann wird Gorleben zuvor aufgegeben. Das Auswahlverfahren und die Geologie sprechen gegen das Festhalten am Standort."
Die neuen Erkenntnisse über die Zustände im Endlager Asse II sollten als Warnung vor weiteren Fehlern ernster genommen werden als es bisher der Fall sei. Man wisse, dass Asse nicht gleich Gorleben ist. Aber Gorleben sei von denselben Wissenschaftlern und Experten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, der GRS, der Uni Clausthal-Zellerfeld und des Helmholzinstitutes empfohlen und als geeignet bewertet worden, die für die Katastrophe in der Asse verantwortlich sind. "Das Wissen über die Zustände und die Gefahren in der Asse macht es unmöglich, weiter auf den Sachverstand der Verantwortlichen zu vertrauen und darauf die Endlagerstrategien aufzubauen. Die Gefahren, die mit der Endlagerung von hochradioaktivem Müll auf unvorstellbar lange Zeit für Mensch und Umwelt verbunden sind, müssen endlich ernst genommen werden. Alles spricht für einen verantwortlichen Neuanfang. Die Asse zeigt uns auch, was passiert, wenn man Probleme schön redet und Fehler zu spät eingesteht!"