Gestern fiel die Entscheidung, die beiden umstrittenen belgischen Reaktoren Doel 3 und Tihange 2 vom Netz zu nehmen, um weitere Tests durchzuführen. Beide Reaktoren lagen bereits ein Jahr lang still, nachdem 2012 zahlreiche Fehlstellen im Stahl der Reaktordruckbehälter festgestellt wurden. Umweltorganisationen und Grüne hatten das Wiederanfahren der beiden Reaktoren seinerzeit scharf kritisiert, da viele Fragen zu den Fehlstellen unbeantwortet blieben.
Rebecca Harms, Vorsitzende der Grüne/EFA-Fraktion im Europaparlament, erklärt dazu:
"Es war vorschnell und gefährlich, die beiden Reaktoren 2013 wieder in Betrieb zu nehmen. Noch immer ist ungeklärt, wie und wann die Fehlstellen im Stahl entstanden sind. Es ist nicht auszuschließen, dass sie sich während des Betriebs verändern oder vergrößern. Ein Bersten der Reaktordruckbehälter hätte im dicht besiedelten Belgien und in den Nachbarländern katastrophale Folgen.
Es ist deshalb richtig, dass die Reaktoren nun erneut heruntergefahren wurden. Sie dürfen keinesfalls wieder ans Netz gehen, wenn die Ursache der Fehlstellen nicht zweifelsfrei geklärt werden kann. Außerdem müssen die Dokumente zu den offenen Fragen und weiteren Tests öffentlich zugänglich gemacht werden."
Am 10. April wird die Grüne/EFA-Fraktion zusammen mit unabhängigen Experten eine neue Studie über die Probleme in den belgischen Reaktoren präsentieren. Dies ist eine Initiative von Rebecca Harms, Fraktionsvorsitzende der Grünen/EFA im Europäischen Parlament und Antiatom-Aktivisten aus Aachen.