Rebecca Harms

Mitglied des Europäischen Parlaments in der Grünen/EFA Fraktion 2004-2019

#dieselgate    13 | 09 | 2016
Pressemitteilung

Dieselgate Untersuchungsausschuss hört Industriekommissarin Bienkowska an

Gestern Abend hörte der Untersuchungsausschuss des Europaparlaments zum Dieselskandal die Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska und den Umweltkommissar Karmenu Vella an.

Rebecca Harms , Vorsitzende der Grüne/EFA-Fraktion im Europaparlament und Mitglied des Untersuchungsausschusses kommentiert die Anhörung:

"Kommissarin Bienkowska hat sich in der Anhörung offensichtlich den lange angestauten Frust von der Seele geredet. Sie vermisst Transparenz und Kooperation von Seiten der Mitgliedsstaaten bei der Aufarbeitung des Dieselskandals und kündigte Vertragsverletzungsverfahren an. Spannend ist die Frage, welche Länder es treffen wird. Kein Mitgliedsstaat hat fristgerecht Strafen eingeführt, um Betrug bei den Emissionsmessungen zu verhindern. Selbst jetzt, da das ungeheure Ausmaß des Skandals bekannt ist, scheint in vielen Mitgliedsstaaten der Schutz der Autohersteller wichtiger zu sein als der Gesundheitsschutz.

Bienkowska ging auch mit der EU-Kommission ins Gericht, die bis zum Ausbruch des Dieselskandals die dringend notwendigen Verbesserungen der Testverfahren auf die lange Bank geschoben hatte. Jetzt wird sich die Kommissarin auch an ihren Worten messen lassen müssen. Denn bislang hat die Kommission nur widerstrebend mit dem Untersuchungsausschuss zusammengearbeitet und wichtige Dokumente langsam oder nur teilweise zur Verfügung gestellt. Wir brauchen mehr Transparenz auf Seiten der Mitgliedsstaaten, doch auch die Kommission und Bienkowska müssen noch liefern."

In dieser Woche wird im Plenum über den Zwischenbericht des Untersuchungsausschusses abgestimmt, der von den beiden Berichterstattern (Pablo Zalba Bidegain, EPP und Gerben-Jan Gerbrandy, ALDE) vorgelegt wurde. Im Ausschuss wurde der Bericht ohne Gegenstimmen angenommen. Der Bericht enthält noch keine inhaltlichen Schlussfolgerungen aus den vergangenen Anhörungen, sondern beschreibt die Arbeitsweise und enthält das Untersuchungsmandat des Ausschusses. In der Debatte am Dienstag werden die Abgeordneten die Kommissarin Bienkowska  zu einer besseren Zusammenarbeit mit dem Ausschuss aufrufen, da die Kommission Dokumente bislang nur sehr langsam oder nicht vollständig zur Verfügung stellt, was die Arbeit des Ausschusses erschwert.
 
In dieser Woche ist außerdem eine weitere Anhörung geplant. Am Donnerstag 15. September (10.00-12.00) wird der Ausschuss in einer weiteren Sitzung in Straßburg zwei Vertreter des Automobilzulieferers Bosch anhören (Dr. Michael Krüger, Chefentwickler für Dieseltechnologie und Dr. Peter Biesenbach, Leiter der Zentralabteilung Außenangelegenheiten, Regierungs- und Politikbeziehungen).
Insbesondere nach der Aufdeckung der Verwicklung des Zulieferers in die Affäre um illegale Abschalteinrichtungen bei VW verspricht dies eine interessante Anhörung zu werden.
 
Am Montag 26. September (15.00-18.30 in Brüssel) wird der Ausschuss Vertreter der US Amerikanischen Umweltbehörde EPA anhören (Christopher Grundler, Leiter des Büros für Transport und Luftqualität und Jim Blubaugh, Leiter der internationalen Abteilung des Büros für Transport und Luftqualität). Bei dieser Anhörung wird es die Abgeordneten interessieren, was dazu geführt hat, dass die Amerikanische Behörde eingehende Untersuchungen durchführte, die vor einem Jahr zur Aufdeckung des Dieselskandals führten bzw. welche Unterschiede zur europäischen Situation bestanden, wo die erhöhten Emissionswerte ebenfalls bekannt waren, aber keine weiteren Untersuchungen eingeleitet wurden.  


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