Aus aktuellem Anlass haben wir Informationen zum Stand der
Atomindustrie in Europa und den anhaltenden Folgen der Katastrophe von
Tschernobyl zusammengestellt.
GRÜSSE AUS FUKUSHIMA
Wie der japanische Senator und Anti-Atom-Aktivist Taro Yamamoto in seinem Videogruß erklärt, ist die
radioaktive Belastung rund um Fukushima noch immer sehr hoch und liegt an vielen Punkten
weit über dem, was beispielsweise nach der Tschernobylkatastrophe als
akzeptabel galt. Er appelliert er an uns Europäer, den Menschen von Fukushima zu
helfen. Er hofft, dass unsere europäische Erfahrung mit der
Atomkatastrophe von Tschernobyl den Menschen in Japan helfen kann. Es ist die Weigerung der Regierung
die Menschen zu schützen, an der Taro Yamamoto verzweifelt und die ihn
dazu bringt für eine andere Gesellschaft zu kämpfen.
STAND DER ATOMWIRTSCHAFT UND REAKTORSICHERHEIT IN EUROPA
Atomenergie bleibt eine Hochrisiotechnologie, ein immer dringlicheres Thema in der EU, gerade angesichts unserer alternden nuklearen Infrastruktur. 2015 wurden in der EU noch 128 Atomkraftwerke betrieben, heißt es im World Nuclear Status Report unseres Atomexperten Mycle Schneider. Das Durchschnittsalter dieser Anlagen liegt bei 30,6 Jahren. Trotz der schrecklichen Erfahrungen in Japan und der Ukraine und trotz störanfälliger Meiler wie Fessenheim oder Cattenom in Frankreich und Rissen an belgischen Reaktordruckbehältern (Tihange und Doel) setzen viele Politiker die Gesundheit ihrer Bürgerinnen und Bürger und der Nachbarländer aufs Spiel. Einen Überblick über den Stand der Atomwirtschaft und die Reaktorsicherheit in der EU gibt der Hintergrund "The state of nuclear in the European Union".
DIE LANGZEITFOLGEN VON TSCHERNOBYL
Tschernobyl hat uns viel gelehrt.
So wissen wir nach 30 Jahren, dass die Folgen einer derartigen
Katastrophe anhalten. Dieses Jahr gab die Stadt Wien zusammen mit
Global2000 eine Neuauflage des "Anderen Berichts zu Tschernobyl"
(The Other Report on Chernobyl - TORCH) in Auftrag.
Die erste Fassung von TORCH hatte Rebecca zum 20. Jahrestag von Tschernobyl
erarbeiten lassen. Die Ergebnisse bleiben erschütternd. Tausende von
Menschen werden als Folge der Katastrophe erkranken
und frühzeitig sterben. Radioaktive Belastung der Nahrung ist eine wichtige Ursache.
KONFERENZ 30 Jahre Tschernobyl: Zeitzeugen von gestern & Atomkraft von heute
Am 7. April 2016 haben auf einer großen überfraktionellen Konferenz im Europaparlament Zeugen, Atomenergieexperten und Abgeordnete über die Folgen der Katastrophe berichtet und diskutiert, die bis heute andauern. Die Konferenz mit Martin Schulz, Jo Leinen und Rebecca Harms hatte unter anderem die deutsch-ukraine Schriftstellerin Katja Petrowskaja, den Vorsitzenden des Liquidatorenverbandes Anatolij Gubarew und Iryna Holovko von Bankwatch zu Gast.
Katja Petrowskajas Rede finden Sie hier zum Download.
Das Video zum Vortrag von Ian Fairlie über den "Anderen Bericht zu Tschernobyl" können Sie sich hier anschauen.
Die Präsentation von Ian Fairlie zu den Gesundheitsfolgen der Katastrophe finden Sie hier zum Download.