Die Forschungsgruppe ICCT (International Council on Clean Transportation) hat gestern eine Neuauflage ihrer Verbrauchsmessungen für PKWs vorgelegt. Wenn ein Fahrzeug 2013 im Normalbetrieb noch etwa 25% mehr verbrauchte als unter Testbedingungen, sind es heute bereits 42%. Das führt zu durchschnittlich 400 Euro Mehrausgaben für die Verbraucher pro Jahr.
Am kommenden Mittwoch (8. November) wird die EU-Kommission Vorschläge vorlegen, wie die CO2-Emissionen und damit auch der Spritverbrauch von Fahrzeugen zwischen 2020 und 2030 reduziert werden sollen.
Rebecca Harms, grüne EU-Abgeordnete und klimapolitische Sprecherin, erwartet von der EU-Kommission eine Lösung für das Problem:
"Es ist seit Jahren bekannt, dass die Autohersteller sehr viel Erfindungsgeist entwickeln, um ihre Fahrzeuge für den Testbetrieb statt für die Straße zu optimieren. Im Ergebnis weicht der tatsächliche Verbrauch immer weiter von den offiziellen Verbrauchsangaben ab. Das ist schlecht für das Klima und teuer für die Verbraucher. Es ist langfristig aber auch schlecht für die Automobilindustrie und ihre Beschäftigten, wenn jetzt nicht endlich konsequent auf saubere und effiziente Fahrzeuge gesetzt wird anstatt Dreckschleudern im Test schön zu rechnen.
Das Problem wird leider durch das neue Labortestverfahren (WLTP), das im nächsten Jahr für alle Fahrzeuge gelten wird, nicht vollständig gelöst. Bereits jetzt sind Verbrauchsabweichungen auch mit dem Test von bis zu 20% möglich. Über die Jahre wird sich diese Kluft wieder vergrößern, wenn die Hersteller lernen alle Schlupflöcher auszunutzen.
Deshalb erwarte ich von der EU-Kommission, dass sie das Problem nicht länger verleugnet und einen Vorschlag für Straßentests auch für die CO2-Messungen macht. Der Dieselskandal hat gezeigt, dass Grenzwerte wenig wert sind, wenn man nicht auch prüft, ob diese Grenzwerte auf der Straße eingehalten werden."