Chemieunternehmen in der Europäischen Union haben Jahre lang ungeprüft Hunderte Chemikalien auf den Markt gebracht, die im Verdacht stehen, Krebs hervorzurufen, die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen und die Entwicklung ungeborener Kinder zu hemmen. Das Europäische Umweltbüro hat heute eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung und des Bundesumweltamts veröffentlicht, die ein Drittel der 1.814 Chemikalien, die seit dem Jahr 2010 in der Europäischen Union hergestellt oder importiert wurden, gegen die Europäische Chemikalien-Verordnung REACH verstoßen und nach EU-Recht illegal sind. Nur 31 Prozent der Chemikalien sind legal, ein weiteres gutes Drittel muss weiter untersucht werden. Die Chemikalien sind unter anderem in Spielzeug, Farben, Verpackungen, Möbeln und Baumaterial enthalten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung und das Bundesumweltamt hatten die Studie bereits am 25. September 2018 veröffentlicht, die Ergebnisse blieben bisher weitgehend unbeachtet.
Rebecca Harms, Mitglied im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments, kommentiert:
„Die
Europäische Chemikalien-Verordnung REACH und die Europäische Chemikalienagentur
sind wichtige Errungenschaften der europäischen Gesundheits- und Umweltpolitik.
Die Chemieunternehmen beschädigen die Glaubwürdigkeit der europäischen
Gesetzgebung. Die Europäische Kommission darf Rechtsbruch nicht durchgehen lassen
und muss die Branche stärker beaufsichtigen. Die Europäische Chemikalienagentur
muss Prüfung und Zulassung von Chemikalien strenger kontrollieren.
Chemiegiganten stehen nicht über dem Recht und der Gesundheit.“
Hintergrund
Das Europäische Umweltbüro ist der Dachverband von über 140
Umweltorganisationen in der Europäischen Union mit Sitz in Brüssel.