Rebecca Harms

Mitglied des Europäischen Parlaments in der Grünen/EFA Fraktion 2004-2019

#energie    12 | 01 | 2009
Pressemitteilung

Wiederinbetriebnahme des Uralt-Sowjetreaktors in der Slowakei ist unverantwortlich

AKW Bohunice


Die slowakische Regierung teilte mit, dass sie die Erlaubnis erteilt hat, den Bohunice 2 Reaktor wieder in Betrieb zu nehmen. Dieser war am 31. Dezember 2008 entsprechend der EU Beitrittsvereinbarung zwischen der EU und der Slowakei vom Netz gegangen. Rebecca Harms, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion GRÜNE/EFA im Europaparlament und atompolitische Sprecherin erklärt dazu:

"Die Entscheidung der slowakischen Regierung ist unverantwortlich. An den Gründen, die zur Abschaltung der Bohunice Reaktoren geführt haben, hat sich nichts geändert. Diese wurden als Hochrisikoreaktoren eingestuft, da sie nicht einmal mit den wesentlichsten Sicherheitsvorkehrungen, wie beispielsweise einem klassischen Berstschutz, ausgestattet sind.

Die Gaskrise ist ein fadenscheiniger Vorwand der slowakischen Atomlobby, um eine Entscheidung in Frage zu stellen, die bereits vor 10 Jahren gefällt wurde. Nur ein kleiner Teil der slowakischen Stromversorgung basiert auf Gas und das europäische Netz kann die aktuelle Situation bewältigen.

Die slowakische Entscheidung macht deutlich, dass es der Regierung nicht gelingt, eine moderne Energiepolitik umzusetzen, die auf Effizienz und Erneuerbaren basiert. Die Slowakei verstößt so gegen die EU Beitrittsvereinbarung und gefährdet die Sicherheit von Millionen europäischer Bürger. Die Kommission muss im Interesse der Sicherheit der Bürger intervenieren und auf die Einhaltung der Vereinbarungen bestehen."

 
Claude Turmes, stellvertretender Vorsitzender der Fraktion GRÜNE/EFA im Europaparlament und energiepolitischer Sprecher, erklärt:

"Die EU-Stromversorger haben ein bewährtes Notfallsystem 1), das die Lieferung von bis zu 1800 MW an Länder mit Stromengpässen erlaubt. Nur 8 % des slowakischen Strombedarfs werden durch gasbetriebene Kraftwerke gedeckt, diese Lücke ist mit der Bereitstellung von 1800 MW leicht zu decken.

Statt die Tatsachen zu manipulieren oder zu populistischen Argumenten zu greifen, sollten die slowakische Regierung und die EU-Energieminister wirkliche Lösungen in Angriff nehmen. Sie sollten etwas vom 50 Jahre lang erfolgreichen Notfallssystem im Strombereich lernen und ein ähnliches System für den Gassektor in der EU einführen."

Anmerkungen:
1) Die Organisation europäischer Netzbetreiber UCTE (Union for the Coordination of the Transfer of Electricity) garantierte der slowakischen Regierung auf Anfrage im Notfall die Stabilität des slowakischen Stromnetzes mit Notlieferungen zu gewährleisten, wenn Bohunice geschlossen wird.

Press Service of the Greens/EFA Group
in the European Parliament


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