Atompanne Krško
Zum gestrigen Störfall im slowenischen AKW Krsko und dem daraufhin ausgelösten EU-weiten Alarm, erklärt Rebecca Harms, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion die Grünen/EFA:
"Nach dem gestrigen EU-weiten Atomalarm wegen eines Störfalls im AKW Krško bleiben viele Fragen offen. Die Erklärung der EU-Kommission, der Alarm sei Teil einer neuen Politik der Transparenz, lässt die Frage offen, warum dieser Alarm nach den schweren Störfällen im schwedischen AKW Forsmark oder im deutschen AKW Brunsbüttel nicht ausgelöst wurde. Zur besseren Beurteilung wäre auch wichtig zu wissen, wie oft ECURIE bereits dieses Warnsystem in Gang gesetzt hat.
Völlig im Dunkeln bleibt bisher, welche Informationen aus der slowenischen Störfallmeldung zu der Entscheidung, Alarm zu geben, geführt haben. Welche technischen Probleme gab es im Primärkühlkreislauf von Krško?
Unerklärt ist auch, warum einen Tag vor dem Alarm erhöhte Radioaktivität in der Umgebung des AKW gemessen wurde. Bisher gibt es nur Informationen über Messungen der Luft, nicht über Messergebnisse des Abwassers.
Wir wollen auch wissen, ob das Kühlsystem im AKW nun ausreichend funktioniert. Denn selbst wenn der Reaktor heruntergefahren wurde, entwickelt sich über Tage noch eine enorme Hitze, die gekühlt werden muss. Sonst könnte es auch dann noch zur Katastrophe kommen. Wie das Kühlsystem repariert wurde und ob die Kühlung nach der Abschaltung ohne Probleme läuft, wurde bisher nicht erklärt.
Die Kritik von Umweltminister Sigmar Gabriel an der angeblich "überzogenen Berichterstattung der Medien" ist unverständlich. Die große Aufmerksamkeit für den Atomalarm hat gezeigt, dass das Bewusstsein für die enormen Risiken der Atomkraft groß ist. Alle Beteiligten, auch in den Aufsichtsbehörden, haben offensichtlich mehr Angst als sie zugeben, weil sie wissen, dass jederzeit ein schwerer Atomunfall passieren kann."
Anmerkungen
1) ECURIE = European Community Urgent Radiological Information Exchange