Reform der Fischereipolitik
Die EU-Kommission hat heute ihren Vorschlag zur Reform der gemeinsamen Fischereipolitik der EU vorgestellt. Die Grünen bezweifeln jedoch, dass der Vorschlag die Probleme der Fischerei in der EU lösen wird, vor allem da Nachhaltigkeit nicht zum übergeordneten Ziel der Strategie erklärt wird. Stattdessen wird ein marktbasiertes System für Fischereirechte vorgeschlagen, das Fisch zur reinen Handelsware erklärt anstatt ihn als Gemeingut zu behandeln.
Rebecca Harms, Vorsitzende der Grünen/EFA Fraktion im Europaparlament erklärt dazu:
"Sowohl eine funktionierende Fischereiindustrie als auch auf Fischerei basierende Gemeinschaften sind von großen und stabilen Fischbeständen abhängig. Deshalb muss Nachhaltigkeit das oberste Ziel der Fischereipolitik sein. Nur wenn Fischbestände langfristig erhalten bleiben, wird die Grundlage für eine wirtschaftliche Nutzung geschaffen. Die gemeinsame Fischereipolitik wird ohne diese klare Zielsetzung auch in Zukunft weder die Fischbestände noch die Arbeitsplätze in dem Bereich sichern.
Der marktbasierte Ansatz der Kommission zur Verteilung von Fischereirechten ist vollständig fehlgeleitet. Handelbare Fischereiquoten können zu Spekulationen führen und werden Fangrechte am Ende nur denen gewähren, die am meisten dafür bezahlen können. Schlimmer noch wäre die Vergabe entsprechend der Fangmengen in der Vergangenheit. Ein solches System würde vor allem diejenigen belohnen, die bislang am meisten zur Überfischung beigetragen haben. Fangrechte sollten aber nur an jene vergeben werden, die nachweisen, dass ihre Aktivitäten das Ökosystem der Meere nicht beschädigen und die einen wichtigen Beitrag zur Förderung fischereibasierter Küstengemeinschaften leisten.
Die Praxis unerwünschten Beifang in großem Maßstab zu akzeptieren, steht für die voranschreitende systematische Vernichtung der Meeresfauna durch die Fischerei. Das muss beendet werden, wenn der Schutz der Artenvielfalt nicht nur an Land ernst gemeint ist. Die Kommission hat das Problem erkannt, geht mit ihren Vorschlägen aber nicht weit genug. Sie verbietet lediglich, einige kommerziell genutzte Fischarten als Beifang zu verwerfen. Dringend notwendig wäre jedoch eine grundlegende Verbesserung der Fischereitechniken, damit Beifang von Anfang an vermieden wird."