Die Gewalt in der Ukraine wächst ständig. Nicht nur in Kiew. Die Grünen-Politikerin Rebecca Harms ist Mitglied einer Delegation des Europa-Parlaments, die ab heute politische Gespräche in Kiew führt. Im WDR 5 Morgenecho sagt Harms, welche Chancen sie für Versöhnung sieht.
Audio: Rebecca Harms: Revolte in der Ukraine (28.01.2014)
Europa darf das Vorgehen der ukrainischen Regierung gegen Demonstranten nicht tolerieren. Davon zeigte sich die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europaparlament, Rebecca Harms, im WDR5 Morgenecho überzeugt:
"Wir als Europäer können nicht neutral bleiben, weil hier für unsere Werte gestritten wird." Harms glaubt nicht an eine starke pro-russische Lobby in der ukrainischen Bevölkerung. „Ich bestreite, dass es in der Ukraine Menschen gibt, die in einem System à la Putin leben wollen.“, sagte die Grünenpolitikerin. Das Vorgehen von Präsident Janukowitsch gegen die Demonstranten nannte Harms einen Rückfall in schlimmste Zeiten der Sowjetunion. Diese Haltung habe den Wunsch nach westeuropäischen Verhältnissen noch befeuert.
Harms hält sich zur Zeit in Kiew auf. Die jüngsten Angebote des ukrainischen Präsidenten sind für sie ein Zeichen, dass Janukowitsch seine Macht schwinden sieht. Vom Westen fordert sie mehr Respekt vor dem freien Willen der Ukrainer. „Das ist etwas, was ich in vielen politischen Kommentaren und Berichten vermisse.“, sagte die Grüne im Morgenecho. Nach Harms Einschätzung warten die Ukrainer jetzt gespannt darauf, wie sich die Verhandlungen entwickeln. Ihre Hoffnung: "Eine Rückkehr zur Verfassung von 2004 würde die Allmacht des Präsidenten in der Ukraine beenden und wieder mehr Macht an das Parlament geben."