Vor dem Hintergrund des steigenden Durchschnittalters europäischer KKW und in letzter Zeit bekannt gewordenen Unregelmäßigkeiten im Stahl bedingt durch Produktions- oder Dokumentationsmängel, wie sie sich am Reaktor Beznau 1 in der Schweiz, an den Werkstoffen der RDB in Doel 3 und Tihange 2 oder auch in Frankreich zeigen, haben wir uns gefragt, ob man nicht durch die Beprobung von Komponenten während des Rückbaus aufklärende Rückschlüsse gewinnen könnte.
Wir haben deswegen die Materialwissenschaftlerin Dr. Ilse Tweer gebeten, einen Fragekatalog zu verschiedenen Problembereichen der Materialalterung bei Reaktorkomponenten zu erarbeiten. Darin werden die verschiedenen nicht geklärten Fragestellungen aufgelistet und Vorschläge zur Probenentnahme zusammengestellt.
Es ist erstaunlich, welche Erkenntnisse sich nicht nur über Qualitätsprobleme, sondern auch über das prognosegerechte Verhalten für den Betrieb von verbautem Stahl in hochsicherheitsrelevanten Bauteilen wie Reaktordruckbehälter und Dampferzeuger gewinnen lassen könnten, würde man Proben entnehmen und sie weitgehenden Untersuchungen unterziehen, die an den Anlageteilen im Betrieb nicht möglich sind.
Die Studie , von Ilse Tweer angefertigt und von Rebecca Harms in Auftrag gegeben, wurde von den Grünen/EFA im Europäischen Parlament unterstützt.