Rebecca nahm in Hitzacker an der Feierstunde zum 15-jährigen Bestehen der Partnerschaft zwischen den Landkreisen Lüchow-Dannenberg und Oborniki teil. In ihrer Gastrede betonte sie die europäische Dimension dieser Beziehungen.
Rebecca Harms, die als Gastrednerin zu der Feierstunde eingeladen worden war, beleuchtete die
Europäische Dimension der deutsch-polnischen Beziehungen. In ihrer Rede
erinnerte sie daran, welch ein "wahnsinniges Glück" es gewesen sei, dass
Deutschland bereits so kurz nach dem verheerenden Krieg eingeladen
worden war, an den Gesprächen über einen europäischen Staatenbund
teilzunehmen.
"Und es war für beide Länder erneut Glück, dass die Wiedervereinigung
stattfand. Ohne den Fall der Mauer wäre die Solidarnosc nicht zustande
gekommen. Polen sind dafür gestorben, dass Deutschland freier werden
konnte," betonte sie.
In Anspielung auf die aktuelle Kritik an Polens vermeintlicher
Unsolidarität in der Flüchtlingsfrage erinnerte Rebecca daran, dass die
Europäische Union - und nicht zuletzt Deutschland - Polen und das
Baltikum jahrzehntelang mit ihren Befürchtungen, von Russland überrollt
zu werden, alleine gelassen hatte. So habe Frankreich Waffentransporte
nach Russland zugelassen und Deutschland sich eher mit Russland
verständigt als mit den östlichen Nachbarn. "Doch die EU beruht auf
gegenseitigem Austausch, der sich nicht nur auf Geld bezieht," betonte
Harms.
Die EU-Politikerin sieht die Entwicklung in Polen durchaus kritisch,
plädierte aber dafür, dass sowohl EU und Deutschland die Diskussion
nicht über Polen führen, sondern mit Polen. "Es geht darum, nach Polen
zu fahren und mit den Menschen dort zu diskutieren," so Harms. So
bestünde das zweite Mal in der Geschichte die Chance, in einem
demokratischen Prozess Demokratie neu zu entwickeln. Für sich selbst
versprach Harms, noch bis zum Jahresende das Versprechen einzulösen, der Einladung nach Oborniki zu folgen. In Polen war sie dieses Jahr
mehrfach gewesen, um dort über den Umgang mit dem Flüchtlingsandrang zu
diskutieren.
15 Jahre lebendige Städtepartnerschaft
"Nach langen Jahren freundschaftlicher Beziehungen zwischen
Deutschland und Polen tun sich auf europäischer Ebene wieder Risse auf.
Doch umso enger wurde die Verbindung zwischen Lüchow-Dannenberg und
Oborniki," so Lüchow-Dannenbergs Landrat Jürgen Schulz in seiner
Begrüßungsrede zur Feierstunde.
Sein Vorgänger Christian Zühlke hatte den Partnerschaftsvertrag um
die Jahrtausendwende vorbereitet und trotz einiger Widerstände zum
Erfolg geführt. Ob Schüler- und Jugendaustausch, gegenseitige Besuche von
Landfrauen und KünsterlInnen, Informationsbesuche von angehenden
Landwirten oder Chorbegegnungen - die Palette der Aktivitäten der Partnerschaft ist lang.
Auch das Deutsche und Polnische Rote Kreuz sowie Feuerwehren nutzten die
Möglichkeit zum Austausch.
Die 15-Jahr-Feier wäre keine offizielle Feierstunde gewesen, wenn
nicht am Ende der Austausch von Gastgeschenken, Urkunden und Medaillen
gestanden hätte. Rund ein Dutzend Engagierte wurde von Landrat Olejniki
mit Dankesurkunden und einer Ehrenmedaille geehrt. Auch Rebecca konnte aus den Händen von Landrat Schulz eine kleine Tischstanduhr entgegen nehmen, die eingraviert das Wappen
des Landkreises zeigt.
Artikel ursprünglich von Angelika Blank, hier leicht verändert