{img |size=L|align=left}Ich muss mich schon sehr über den Pathos wundern, mit dem Minister Gabriel dieser Tage den mangelnden Fortschritt beim Treffen der der größten Industrie- und Schwellenländer in Paris zur Vorbereitung des Klimagipfels im Dezember in Kopenhagen beweint.
Es ist alles andere als überraschend, dass in Paris keine Fortschritte erzielt wurden. Denn die Führungsrolle Europas, die Umweltminister Gabriel und andere EU Vertreter immer wieder beschwören, ist alles andere als überzeugend. Anstatt ambitionierte CO2 Minderungen zu Hause durchzuführen, will man sich mit Maßnahmen in Drittstaaten freikaufen und ganze Industriezweige werden CO2 Zertifikate gratis erhalten. Dabei darf nicht vergessen werden, dass gerade Deutschland hart für den Schutz der eigenen Industrie gekämpft hat. Natürlich will man die Welt retten, aber nur, wenn man selbst nicht zu viel dafür tun muss. Wir haben keinen Grund mit dem Finger auf die anderen Länder zu zeigen, wenn wir selber unsere Hausaufgaben nicht machen.
Es ist jedoch in der Tat ein sehr schlechtes Zeichen, dass die Länder, die für etwa 80% der globalen CO2 Emissionen verantwortlich sind, sich auf keine konkreten Schritte verständigen konnten. Das lässt Hoffnungen auf ein erfolgreiches Treffen in den nächsten Wochen in Bonn (1.-14. Juni) schwinden und wirft auch einen Schatten auf die Erwartungen für den Klimagipfel in Kopenhagen.
Damit die nächste Verhandlungsrunde in Bonn nicht zu einem weiteren ergebnislosen Treffen wird, müssen EU und andere Industrienationen Vorschläge machen, die dem Ziel entsprechen, die Klimaerwärmung auf 2 Grad zu begrenzen. Industrienationen müssen ihre heimischen Emissionen um 25-40% bis 2020 reduzieren. Die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen in Drittstaaten muss zusätzlich erfolgen - nicht als Ersatzleistung bei eigener Tatenlosigkeit.
