Wenige Tage vor Beginn der UN-Klimaverhandlungen im polnischen Katowice hat die Europäische Kommission heute ihre Klimastrategie 2050 vorgestellt. Acht Szenarien sollen Wege zu den Pariser Klimazielen aufzeigen. Das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, erfüllt keines. Erstmals fasst die Europäische Kommission jedoch eine vollständige Dekarbonisierung der europäischen Wirtschaft bis zum Jahr 2050 ins Auge.
Rebecca Harms, klimapolitische Sprecherin der Grünen/EFA-Fraktion im Europäischen Parlament, kommentiert:
„Die heute vorgelegte Strategie markiert einen Schritt in die richtige Richtung bei der europäischen Klimapolitik. Es geht nicht mehr um graduelle Verbesserungen in einzelnen Bereichen, sondern um die Dekarbonisierung der gesamten europäischen Wirtschaft. Dieses Ziel wird in Zusammenhang gebracht mit einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung und neuen zukunftsfähigen Arbeitsplätzen. Doch leider fehlt der Europäischen Kommission der Mut, diese Vision für 2050 auch auf die näherliegenden Ziele für 2030 anzuwenden. Wir können es uns nicht leisten, die wirklich schwierigen Maßnahmen zum Klimaschutz auf die Zeit nach 2030 zu verschieben. Mit dieser Verzögerungstaktik sind die Pariser Klimaziele nicht zu erreichen. Leider hat die EU-Kommission auch die Chance verpasst, in ihrer neuen Strategie einen Klimapfad zu beschreiben, der sich am Ziel orientiert, den Klimawandel auf 1,5 Grad zu begrenzen. Wenige Tage vor den UN-Klimaverhandlungen ist das kein gutes Zeichen.“
Hintergrund
Das Europäische Parlament fordert die EU-Regierungen und die Europäische Kommission in einer Resolution auf, die Einsparung von CO2-Emmissionen von 40 Prozent auf 55 Prozent bis zum Jahr 2030 im Vergleich zum Jahr 1990 zu erhöhen. Vom 3. bis 14. Dezember verhandeln die Staats- und Regierungschefs beim UN-Klimagipfel im polnischen Katowice, wie sie die Pariser Klimaziele erreichen können. Ein neuer Klimabericht der Vereinten Nationen appelliert an die Regierungen, mehr zu tun, um das Pariser Klimaziel zu erreichen.