Rebecca Harms, 11.3.2013
10 Millionen Tonnen Müll, zum Großteil Plastikmüll, landen jedes Jahr in der Meeresumwelt und richten dort große Schäden an. Da Plastik sich in der Natur nicht abbaut, vermüllen unsere Ozeane immer mehr.
- Zwar leisten Einwegplastiktüten dazu einen verhältnismäßig kleinen Beitrag, aber einen der relativ einfach vermeidbar wäre. Es gibt ausreichend Alternativen, wie Stoffbeutel, Papiertaschen, Rucksäcke und Einkaufskörbe.
- Darüber hinaus sorgen Plastiktüten für vollere Mülldeponien in vielen europäischen Ländern und werden oft achtlos in die Landschaft geworfen.
- Abfallvermeidung ist auch Ressourcenschutz. Hier können Ressourcen und Energie gespart und die Meeresumwelt geschützt werden, ohne dass es dem Einzelnen zu viel abverlangt.
Ausreichend hohe Abgaben oder ein komplettes Verbot könnten Abhilfe schaffen.
Beispiele aus anderen Ländern
- In Irland hat die Einführung der Umweltgebühren von Euro 0,22 zu einer Reduktion des Gebrauchs von Einwegplastiktüten um 90% geführt.
- Auch Frankreich, Belgien und Bulgarien haben positive Erfahrungen mit einer Abgabe auf Einwegplastiktüten gemacht.
- Italien hat Einwegplastiktüten sogar verboten. Auch in Indien, Kenia und Teile der USA (z.B. Los Angeles) und Australiens sind konventionelle Plastiktüten bereits verboten.
Insbesondere Deutschland, das sich im Umweltbereich gerne als Vorreiter sieht, sollte hier ebenfalls aktiv werden.
Was läuft auf EU-Ebene?
Am 7. März stellte Umweltkommissar Potocnik sein Grünbuch zu Plastikmüll vor. Ursprünglich sollte zeitgleich ein Vorschlag zur Reduzierung von Einwegplastiktüten vorgelegt werden. Dieser Vorschlag wurde allerdings verschoben, was die Verabschiedung eines entsprechenden Gesetzes in dieser Legislaturperiode unwahrscheinlich werden lässt. EU-Vorgaben zu Abgaben, Reduktionszielen, maximalen Obergrenzen oder ähnlichen Lösungen lassen weiter auf sich warten.
Das wiederum erhöht den Druck, den Umgang mit Plastiktüten national zu regeln, da das Problem eigentlich keinen Aufschub duldet.
Plastikmüll: Plastikmüllstrategie der Kommission ohne Gesetzesvorschläge ist Augenwischerei (Pressemitteilung von Rebecca Harms vom 07.03.2013)