Rebecca Harms

Mitglied des Europäischen Parlaments in der Grünen/EFA Fraktion 2004-2019

#umwelt    24 | 10 | 2017
Pressemitteilung

Glyphosat: EU-Parlament fordert endgültiges Aus

Das Europäische Parlament hat den Vorschlag der Europäischen Kommission, die Zulassung von Glyphosat um weitere zehn Jahre zu verlängern, abgelehnt. Die Grüne/EFA Fraktion hat zudem angekündigt, die notwendigen Unterschriften für die Einrichtung eines Ausschusses zu sammeln. Wir haben große Bedenken, ob beim Bewertungssprozess die geltenden Regeln eingehalten wurden.

Die Plenarabstimmung zum Vorschlag der EU Kommission, die Zulassung für Glyphosat um weitere 10 Jahre zu verlängern, kommentiert Rebecca Harms, umweltpolitische Sprecherin der Grünen/EFA:

„Der Ausgang der Abstimmung des Europäischen Parlaments die Zulassung nicht zu verlängern und die Entscheidung das umstrittene Totalherbizid innerhalb der nächsten fünf Jahre auslaufen zu lassen, ist wichtig und überfällig. Der Ständige Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel, der morgen über die Vorschläge abstimmt, und die Europäische Kommission müssen das Abstimmungsergebnis ernst nehmen.

Es gibt seit langem zahlreiche sehr ernst zu nehmenden Fragen bezüglich der Sicherheit von Glyphosat, die alle noch nicht beantwortet sind. Dazu gehört die Frage, ob das meistverkaufte Pflanzenschutzmittel in der EU krebserregend ist oder nicht. Aber auch die hormonellen Wirkungen und die Folgen des Glyphosat-Einsatzes für die Artenvielfalt unserer Agrarlandschaft sind nicht eindeutig geklärt. Gutachter widersprechen sich.

Hinzu kommt der Verdacht, dass einige der Veröffentlichungen über Glyphosat zumindest zum Teil von Monsanto selbst geschrieben und bezahlt wurden, ohne dass die finanzielle Abhängigkeit der Autoren publik gemacht wurde. Diese Industriestudien sind nicht öffentlich zugänglich, sie können von unabhängigen Wissenschaftlern nicht überprüft werden. Die Hersteller beziehen sich auf das Geschäftsgeheimnis.

Wir Grüne bezweifeln, dass bei der Unbedenklichkeitsprüfung für Glyphosat alles mit rechten Dingen zugegangen ist und fordern, den Einfluss des Agrarkonzerns Monsanto auf im Auftrag der EU erstellte Studien genauer zu überprüfen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat in seinem Bewertungsbericht zu Glyphosat nachweislich ganze Textpassagen aus dem Zulassungsantrag des Herstellers Monsanto übernommen.

Solange wir dem Verfahren zur Risikobewertung von Glyphosat nicht trauen können, muss das Vorsorgeprinzip greifen. Deswegen darf es keine Verlängerung der Zulassung für Glyphosat geben."

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