Das
Atommülllager Asse als Thema eines Langzeit-Kunst-Projektes : Sieben
Studierende der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig machten sich
auf
die Suche, wie die Probleme des ehemaligen Salzstocks künstlerisch
sichtbar gemacht werden können. Am Samstag startet die Ausstellung im wendländischen
Gartow mit einer Podiumsdiskussion.
Was unterscheidet den jungen Künstler von denjenigen, die seit Jahrzehnten Widerstand gegen Endlagerpläne leisten oder immer wieder vehement auf Mißstände im Umgang mit Atommüll hinweisen? "Ich habe das Vertrauen in die Handelnden noch nicht so endgültig verloren, wie das bei langjährigen Atomkraftgegnern der Fall ist," so Timo Hoheisl, einer der sieben Künstler, die ab Samstag in Gartow ausstellen. "Dort ist das Vertrauen über die Jahrzehnte gegenseitig so tiefgreifend verloren gegangen, dass heute jegliche Pläne und Vorgehen nur noch mit Misstrauen beäugt werden."
"Vertrauen" ist denn auch ein Thema seiner Konzeptarbeit: Fotos, die er im Schacht des ehemaligen Bergwerks Asse gemacht hatte, lässt er unter einer Salzbetonschicht verschwinden. Eben jenem Material, in das auch Atommüll eingegossen wird. Für den geborenen Wolfenbütteler ist die Geschichte der Asse "eine Chronik des Versagens auf fast allen Ebenen".
Andere KünstlerInnen beschäftigten sich oberirdisch mit der Umgebung der Asse oder setzten sich mit den Salzkristallen auseinander, die den Atommüll sicher einschließen sollen.
Die Ausstellung "Das Unsichtbare sichtbar|Blicke in die Asse" öffnet am Samstag, dem 12. August um 17 Uhr mit einer Podiumsdiskussion über das Thema, wie (und ob) Politik und Kunst sich gegenseitig beeinflussen. Dabei steht auch die Generationenfrage zur Diskussion: wie unterschiedlich sind die Sichtweisen junger KünstlerInnen und jahrzehntelang aktiver Atomkraftgegner?
Foto | Frank Sperling: Ausschnitt aus einem bearbeiteten Polaroid-Foto von einer Wand im Salzstock
