Zur Forderung der Stromkonzerne Eon und RWE zur Gründung einer Netzgesellschaft, erklären Rebecca Harms und Claude Turmes, energiepolitische Sprecher der grünen Fraktion im Europaparlament:
"Wir begrüßen die Bereitschaft der deutschen Stromkonzerne sich von ihren Übertragungsnetzen zu trennen. Mit den Vorschlägen von Eon und RWE zur Gründung einer deutschen bzw. einer europäischen Stromnetz-Gesellschaft wird deutlich, dass der Druck aus Europa nach und nach auch die Stromgiganten in Bewegung bringt.
Die vorgeschlagenen Gesellschaftsmodelle sind eine Möglichkeit der Entflechtung, aber durchaus nicht die einzige. Maßstab für ein Modell können nicht die Interessen der Stromkonzerne sein. Leitlinien müssen die von der EU-Kommission vorgegebenen Ziele sein. Das gewählte Eigentumsmodell muss einen diskriminierungsfreien Marktzugang für neue Anbieter, faire Preise und ausreichende Investitionen in die Netzinfrastruktur zur Sicherung der Energieversorgung und zur Integration erneuerbarer Energien in den Energiemix gewährleisten. Bei der Festsetzung des Wertes der Netze ist darauf zu achten, dass der reelle Wert und nicht ein spekulativer Marktwert zu Grunde gelegt werden.
Einzig der Bundesregierung gelingt es nicht, sich aus ihrer anti- europäischen Blockadehaltung zu befreien. Dabei wird immer deutlicher, dass sie so weder die Interessen der Energieverbraucher, Umweltinteressen oder die Interessen der Stromkonzerne vertritt. Sie sollte sich nicht länger gegen die Trennung von Netz und Produktion wehren sondern den Schaden, den sie dem Ansehen der deutschen Regierung auf EU-Ebene bereits zugefügt hat minimieren."