Skandal um Bio-Baumwolle
Zum Skandal um den Etikettenschwindel mit angeblicher Bio-Baumwolle erklärt die Fraktionsvorsitzende der Grünen/EFA im Europäischen Parlament, Rebecca Harms:
„Der Skandal um den Etikettenschwindel mit angeblicher Bio-Baumwolle, die sich als gentechnisch veränderte Ware herausgestellt hatte, zeigt schwere Versäumnisse von Bioverbänden und Textilienvermarktern in der Europäischen Union auf. Das indische Landwirtschaftsministerium hat den Fall bereits vor einiger Zeit aufgedeckt, doch obwohl diese Agrarbehörde gegen die europäischen Zertifizierer vorgegangen war, ist dieser Fall in der EU nicht zur Kenntnis genommen worden. Bio-Verbände und Vermarkter wie H&M haben aber wahrscheinlich schon längst davon gewusst. Die Verbände müssen nun tätig werden. Schon allein aus eigenem Interesse müssen sie den Betrug mit angeblicher Bio-Baumwolle vollständig aufklären.
Die Grünen haben schon lange davor gewarnt, dass die stark steigende Nachfrage nach Bio-Kleidung ein großes Betrugsrisiko vor allem in Drittländern mit sich bringt. Die Grünen schlugen vor, dass Importe aus Drittländern gesondert kontrolliert werden sollten - und zwar durch die bei uns akkreditierten Verbände, die auch die Qualität in der EU kontrollieren. So würden diese Verbände in die Verantwortung genommen, dass auch die Importe tatsächlich 'unseren' Kriterien entsprechen. Die Europäische Kommission hatte angedeutet, sie wäre bereit, diesem Grünen Vorschlag zuzustimmen. Wir fragen heute die EU-Kommission, welche Schritte in diese Richtung inzwischen unternommen wurden und welche Konsequenzen sie aus diesem europaweiten Betrugsfall ziehen wird.
Der Skandal führt auch zu einer verständlichen Vertrauenskrise bei den Verbrauchern, die nicht mehr wissen, wie weit sie sich auf Bio-Etiketten überhaupt verlassen können. Die Verbraucher sollten jedenfalls vor allem Billig-Angebote von Kleidung aus angeblicher Bio-Baumwolle kritisch hinterfragen.“