Rebecca Harms

Mitglied des Europäischen Parlaments in der Grünen/EFA Fraktion 2004-2019

#atom    15 | 05 | 2009
Blog

Dresden: Atomforum, Atomkraftwerke zum Aufessen und mehr....

{img |size=M|align=left}Frei von Ideologie soll die Diskussion um die Atomenergie in Deutschland geführt werden. Das wünscht sich der Präsident des deutschen Atomforums Walter Hohlefelder. Nach der Diskussion auf der Tagung des Forums in Dresden kann ich nur sagen: Herr Hohlefelder, sorgen Sie doch zunächst mal in den eigenen Reihen für Offenheit und zumindest ein ganz klein bisschen Nachdenklichkeit. Für mich war es bestürzend, wie tief das Visier der in Dresden versammelten Anhänger der Atomkraft runtergelassen ist. Ich sollte dort über die Asse und mögliche Konsequnezen für Gorleben diskutieren.

In der Asse ist der schlimmste anzunehmende Störfall im Endlager eingetreten: Wassereinbruch durch Deckgebirge und Grubengebäude und Laugenzutritt in den Einlagerungsbereich.  Der Teil der deutschen Pro Atom Community weigert sich schlicht, diese Tatsache zu akzeptieren. Denn wenn man zugeben würde, dass der GAU in der Asse eingetreten ist, dann bedeutet dies schlicht den GAU für das bisherige Endlagerkonzept der Bundesrepublik. Nicht nur das renommierte Helmholtzinstitut sondern fast alle Institutionen und Behörden, die sich so sicher waren mit ihren Sicherheistprognosen für die Asse, haben die Standortentscheidung und die Prognosen für Gorleben getragen. Statt Aufklärung und Auseinandersetzung zu betreiben, gibt man sich jetzt gegenseitig Deckung. Die Asse läuft als "As der Atomkraftgegner".


Konsequnezen ziehen aus der Katastrophe im Versuchsendlager Asse? Aus der Asse lernen, um eine noch grössere Katastrophe in Gorleben zu vermeiden? Mein Eindruck in Dresden war eher, das hier die Parole gilt:
Warum so kompliziert wenn es auch einfach geht. Die Atomgemeinde setzt auf schwarz-gelb. Die Asse wird verfüllt. Das Moratorium für Gorleben wird beendet und das Endlagerbergwerk fertig gebaut. Ideologie- und sorgenfrei! Der schlimmste Störfall für die in Dresden versammelten wäre eine neue Suche nach einem geeigneten Endlager.


{img |size=001 |align=right}Was man hat, das hat man. Warum woanders Ärger riskieren. So und ähnlich lauten die Gründe, warum eine neue Suche sinnlos sei. Für mich bleibt es dabei: Ohne eine vergleichende und ergebnisoffene Suche darf kein Endlager je in Betrieb gehen. Bestmögliche Vorsorge erfordert es, endlich den Weg einzuschlagen, den der Arbeitskreis Endlager vor Jahren empfohlen hat. Das muss jetzt unbedingt durchgesetzt werden. Und für die Asse müssen wir darauf bestehen, dass nicht einfach auf Verfüllung gesetzt wird. Das Ziel in der Asse heißt: Sicherer Einschluss für 1 Million Jahre. Wenn das nicht gezeigt werden kann, muss der Müll zurückgeholt werden.
Die nächsten Wahlen entscheiden über das weitere Vorgehen bei der Endlagerung. Angela Merkel und Guido Westerwelle müssen auf ihrem Atomaren Irrweg gestoppt werden.

 

Grün wählen heißt, Atomkraft - Nein danke. Und auf jeden Fall muss am 5. September in Berlin für den Ausstieg ganz gross demonstriert werden.

 

Rebeccas Artikel "Warum es keine Renaissance der Atomenergie geben wird", Sächsischen Zeitung vom 12. Mai 2009

 

Rebeccas Pressemitteilung anlässlich der Tagung des Atomforums

 

Film "Uranium - is it a country?" Eine Spurensuche zu der Herkunft von Atomstrom

 

Bericht der sächsischen Grünen über Rebeccas Besuch in Pirna

 

Rebecca im Interview: Obamas Hund ist bekannter als EU,  sz-online vom 15. Mai 2009


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