Rebecca Harms

Mitglied des Europäischen Parlaments in der Grünen/EFA Fraktion 2004-2019

#wendland    31 | 07 | 2016

Lüchow-Dannenberg: 15 Jahre deutsch-polnische Partnerschaft

Rebecca nahm in Hitzacker an der Feierstunde zum 15-jährigen Bestehen der Partnerschaft zwischen den Landkreisen Lüchow-Dannenberg und Oborniki teil. In ihrer Gastrede betonte sie die europäische Dimension dieser Beziehungen.

Rebecca Harms, die als Gastrednerin zu der Feierstunde eingeladen worden war, beleuchtete die Europäische Dimension der deutsch-polnischen Beziehungen. In ihrer Rede erinnerte sie daran, welch ein "wahnsinniges Glück" es gewesen sei, dass Deutschland bereits so kurz nach dem verheerenden Krieg eingeladen worden war, an den Gesprächen über einen europäischen Staatenbund teilzunehmen.

"Und es war für beide Länder erneut Glück, dass die Wiedervereinigung stattfand. Ohne den Fall der Mauer wäre die Solidarnosc nicht zustande gekommen. Polen sind dafür gestorben, dass Deutschland freier werden konnte," betonte sie.

In Anspielung auf die aktuelle Kritik an Polens vermeintlicher Unsolidarität in der Flüchtlingsfrage erinnerte Rebecca daran, dass die Europäische Union - und nicht zuletzt Deutschland - Polen und das Baltikum jahrzehntelang mit ihren Befürchtungen, von Russland überrollt zu werden, alleine gelassen hatte. So habe Frankreich Waffentransporte nach Russland zugelassen und Deutschland sich eher mit Russland verständigt als mit den östlichen Nachbarn. "Doch die EU beruht auf gegenseitigem Austausch, der sich nicht nur auf Geld bezieht," betonte Harms.

Die EU-Politikerin sieht die Entwicklung in Polen durchaus kritisch, plädierte aber dafür, dass sowohl EU und Deutschland die Diskussion nicht über Polen führen, sondern mit Polen. "Es geht darum, nach Polen zu fahren und mit den Menschen dort zu diskutieren," so Harms. So bestünde das zweite Mal in der Geschichte die Chance, in einem demokratischen Prozess Demokratie neu zu entwickeln. Für sich selbst versprach Harms, noch bis zum Jahresende das Versprechen einzulösen, der Einladung nach Oborniki zu folgen. In Polen war sie dieses Jahr mehrfach gewesen, um dort über den Umgang mit dem Flüchtlingsandrang zu diskutieren.

15 Jahre lebendige Städtepartnerschaft

"Nach langen Jahren freundschaftlicher Beziehungen zwischen Deutschland und Polen tun sich auf europäischer Ebene wieder Risse auf. Doch umso enger wurde die Verbindung zwischen Lüchow-Dannenberg und Oborniki," so Lüchow-Dannenbergs Landrat Jürgen Schulz in seiner Begrüßungsrede zur Feierstunde.

Sein Vorgänger Christian Zühlke hatte den Partnerschaftsvertrag um die Jahrtausendwende vorbereitet und trotz einiger Widerstände zum Erfolg geführt. Ob Schüler- und Jugendaustausch, gegenseitige Besuche von Landfrauen und KünsterlInnen, Informationsbesuche von angehenden Landwirten oder Chorbegegnungen - die Palette der Aktivitäten der Partnerschaft ist lang. Auch das Deutsche und Polnische Rote Kreuz sowie Feuerwehren nutzten die Möglichkeit zum Austausch.

So konnte denn auch Obornikis Landrat Adam Olejnik zufrieden resümieren, dass im Laufe der Jahre aus dem "schön beschriebenen Papierblatt" durch das intensive Engagement aus beiden Regionen eine lebende Partnerschaft geworden ist.  

Die 15-Jahr-Feier wäre keine offizielle Feierstunde gewesen, wenn nicht am Ende der Austausch von Gastgeschenken, Urkunden und Medaillen gestanden hätte. Rund ein Dutzend Engagierte wurde von Landrat Olejniki mit Dankesurkunden und einer Ehrenmedaille geehrt. Auch Rebecca konnte aus den Händen von Landrat Schulz eine kleine Tischstanduhr entgegen nehmen, die eingraviert das Wappen des Landkreises zeigt.

Foto / Angelika Blank: VertreterInnen der beiden Landkreise Lüchow-Dannenberg und Oborniki feierten am Freitag den 15-jährigen Geburtstag der Partnerschaft. Rebecca Harms betonte in ihrer Gastrede die Europäische Dimension der deutsch-polnischen Beziehungen.

Artikel ursprünglich von Angelika Blank, hier leicht verändert


in Am Kurpark 3, 29456 Hitzacker (Elbe), Deutschland

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