Rebecca Harms

Mitglied des Europäischen Parlaments in der Grünen/EFA Fraktion 2004-2019

#atompolitik    26 | 03 | 2011

DOSSIER: Die Konsequenzen aus Japan: so schnell wie möglich raus

Die Konsequenz der Katastrophe in Japan muss sein: Der Einstieg in den Europäischen Atomausstieg. Als unmittelbare Maßnahme sollten die gefährlichsten Anlagen sofort abgeschaltet werden. Besonders jene Kraftwerke, die vor 1980 gebaut wurden, in erdbebengefährdeten Gebieten liegen, keine doppelte Schutzhülle haben oder Siedewasserreaktoren sind müssen so bald wie möglich vom Netz. Denn von diesen Kraftwerken geht das größte Risiko aus.

 

Darüber hinaus muss die Europäische Kommission die Notifizierung der beiden geplanten Neubauten in Bulgarien (Belene) und der Slowakei (Mochovce) umgehend zurückziehen. Im Fall Belene handelt es sich um ein Erdbebengebiet, in der Slowakei wird veraltete Technik aus Sowjetzeiten verbaut.

Für diese Sofortmaßnahmen brauchen wir keine langwierigen und ohnehin freiwilligen Stresstests. Diese dienen der Beschwichtigung, nicht der Sicherheit. Zudem muss man dafür sorgen, dass  - insbesondere bei der Überprüfung der alten deutschen Meiler - nicht die alten Pappenheimer wieder die Anlagen prüfen, die sie schon immer geprüft haben und die nie ein Problem gefunden haben. Gerade in Deutschland gibt es nicht genügend Distanz zwischen den Aufsichtsbehörden, den AKW-Betreibern und etwa dem TÜV, der die Kontrollen in Kraftwerken durchführt.

 

Seit der Katastrophe von Tschernobyl ist es in verschiedenen Ländern zu Dutzenden von Störfällen gekommen, die oft nur einen Schritt von einer Katastrophe großen Ausmaßes entfernt waren. Die von Rebecca Harms in Auftrag gegebene Studie Restrisiko nimmt 16 der gefährlichsten Ereignisse der vergangenen 20 Jahre in neun Ländern unter die Lupe und macht deutlich, dass dem Risiko der Erderwärmung nicht mit einer Ausweitung des atomaren Risikos begegnet werden darf.

 

Was ein Super-GAU für verheerende und nachhaltige Auswirkungen haben kann, analysiert der TORCH-Bericht, der von den britischen Wissenschaftlern Ian Fairlie und David Sumner im Auftrag von Rebecca Harms 2006 verfasst wurde.

 

 

Studien zum Thema:


Residual Risk - Restrisiko: Ereignisse in Atomkraftwerken seit dem Tschernobyl-Unfal 1986

The Other Report on Chernobyl (TORCH) – Der andere Bericht über Tschernobyl

Broschüre "endspiel um die atomkraft – ohne verlängerung"

 

Interviews mit Rebecca zum Thema:


Wir haben in Deutschland einen GAU", Interview mit The European vom 12.4.2011

 

Wir dürfen nicht wieder scheitern!, Neues Deutschland vom 26.3.2011


Stresstests für AKW in Europa, WDR Morgenecho vom 21.3.2011


Eine unvorstellbare Katastrophe, Video von wendland-net vom 13.3.2011

 

Eine unvorstellbare Katastrophe


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