Am heutigen Mittwoch haben die Abgeordneten des Europäischen Parlament über den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen diskutiert. Außerdem haben sie über bindende Klimaziele für die Sektoren abgestimmt, die nicht durch den EU-Emissionshandel abgedeckt werden (Verkehr, Gebäude, Land- und Abfallwirtschaft).
Harsche Kritik an Trump ist nicht genug, sagt Rebecca Harms, klimapolitische Sprecherin der Grünen/EFA-Fraktion:"Es ist wichtig, dass sich die Europäer nach Trumps Abkehr vom internationalen Klimaschutz klar hinter das Paris-Abkommen stellen. Schöne Worte reichen aber nicht aus, wenn die EU gleichzeitig wichtige Gesetzgebung zum Klimaschutz torpediert. In der heutigen Abstimmung über die Reduktionsziele für Verkehr, Gebäude, Land- und Abfallwirtschaft haben Konservative und Liberale wichtige Verbesserungen des Kommissionsvorschlags, die im Umweltausschuss erreicht werden konnten, wieder einkassiert. Gleichzeitig arbeiten die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten daran, die Vorgaben für die Sektoren, die ihnen besonders am Herzen liegen, aufzuweichen.
Dabei sind unsere Klimaziele schon ohne weitere Abschwächungen nicht genug, um
die vereinbarten Ziele von Paris zu erreichen. Es ist einfach, neben Trump wie
ein ehrgeiziger Klimaschützer zu wirken. Aber erst mit robuster Gesetzgebung
für eine zukunftsfähige klimafreundliche Wirtschaft stellen wir unseren
klimapolitischen Führungswillen unter Beweis."
Heute stimmte das Europaparlament über die sogenannte
Effort-Sharing-Regulierung ab, die den Beitrag der Bereiche, die nicht vom
Emissionshandel abgedeckt werden (Verkehr, Gebäude, Abfall- und
Landwirtschaft), zum Klimaziel für 2030 festlegt. Diese Sektoren sind für etwa
60 Prozent der europäischen Emissionen verantwortlich. Im Vergleich zu 2005
müssen die EU-Mitgliedsstaaten die Emissionen in diesen Bereichen um 30 Prozent
senken. Schon das ist nicht genug, um die Ziele von Paris zu erreichen.
Eine Reihe Schlupflöcher, die bereits im EU-Kommissionsvorschlag vorgesehen
sind, führen jedoch dazu, dass die Emissionsminderungen lediglich 23 Prozent
betragen werden. Diese Schlupflöcher werden unter anderem durch Kredite für
Aufforstung und Bodenmanagement geschaffen. Der Umweltausschuss hatte diese
Möglichkeiten deutlich eingeschränkt. Diese Verbesserung wurde nun durch
Änderungsanträge von Konservativen und Liberalen wieder zurückgenommen.
Regierungen einiger EU-Mitgliedsstaaten wollen ihre Maßnahmen zur Aufforstung
sogar dann anrechnen, wenn sie ihre eigenen Prognosen zur Reduzierung von
Emissionen nicht erfüllen.
Andere Mitgliedsstaaten wollen überschüssige Zertifikate aus dem
Emissionshandel verwenden, um in den anderen Sektoren weniger leisten zu
müssen.
Die EU-Umweltminister wollen am kommenden Montag über den Vorschlag zu verbindlichen Klimazielen beraten.
Mehr Informationen in unserem Briefing: https://www.greens-efa.eu/files/doc/docs/b2725d9e8e1956866f444efdb004794e.pdf